Der Tagesspiegel: Ehemaliger Kfor-Chef Kammerhoff: "Hatte vorab keine Kenntnis über Unruhen im März"
Berlin (ots)
Der jetzige Leiter des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr und frühere Chef der Kfor-Truppe im Kosovo, Holger Kammerhoff, bestreitet, vorab über den Ausbruch bewaffneter Ausschreitungen im März 2004 unterrichtet gewesen zu sein. Ich hatte die Information auf dem Nato-Strang nicht, über die jetzt gesprochen wird", antwortete Kammerhof auf die Frage des Berliner "Tagesspiegels" (Montagausgabe), ob er damals Hinweise auf bevorstehende Aktionen militanter Kosovo-Albaner erhalten habe. Ich weiß nicht, was beim BND oder bei der Bundeswehr vorhanden war", erklärte Kammerhoff. Er wies Kritik an der Einsatzplanung im Kosovo zurück. So seien vor dem fünften Jahrestag der Nato- Intervention in Jugoslawien am 24. März flächendeckend Demonstrationen angekündigt worden: Es gab keinen Grund, hier in irgendeiner Art und Weise diese Demonstrationen zu verbieten." Mit Blick auf die Reduzierung der Nato-Truppen auf dem Balkan in den vergangenen Jahren räumte er ein, dass dadurch Lücken entstanden seien, die eine umfassende Sicherung der serbischen Bevölkerung im Kosovo unmöglich gemacht hätten: Die Enklaven, die angegriffen wurden, waren im Grunde ungeschützt, weil keine Kräfte mehr für diesen Schutz vorhanden waren." Sein Nachfolger, der Franzose Yves de Kermabon, verfüge jetzt über Streitkräfte, die sicher etwas mehr können als die Truppen der Nationen konnten, die im März dort waren". Kammerhof wollte dennoch neue Ausschreitungen nicht ausschließen. Es sind nach wie vor zu wenige Soldaten dort, um alle Serben - es sind ja noch 95000 da - zu schützen."
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