Der Tagesspiegel: Westerwelle besorgt über Zustand der Union
Berlin (ots)
FDP-Chef Guido Westerwelle sorgt sich wegen des Zustands der Union um einen Machtwechsel im Bund. In einem Interview mit dem Tagesspiegel am Sonntag sagte Westerwelle: Mich beschäftigt der Zustand der Union dann, wenn er die Ablösung von Rot-Grün gefährdet." Derzeit würden jene Teile der Union Oberwasser gewinnen, die sich der Blümschen Sozialromantik" verpflichtet fühlten. Zu viele in der Union fallen in das unsinnige Denken zurück, wonach eine wirtschaftsfreundliche Politik arbeitnehmerfeindlich sei. Davor kann ich nur warnen: Wir können die Wahlen nur gewinnen, wenn wir Abschied nehmen vom sozialdemokratischen Denken, dem auch in der Union noch zu viele verhaftet sind." Den Gesundheitskompromiss von CDU und CSU bezeichnete Westerwelle als bürokratischen Murks". Auch sei es gefährlich, dass die Union das Steuerkonzept von Friedrich Merz zum Großteil in der Schublade hat verschwinden lassen". Als Bedingung für eine Koalition mit der Union nannte Westerwelle ein einfacheres, niedrigeres und gerechteres Steuersystem als Eisbrecher" für weitere Reformen: Es gibt Punkte, die nicht zur Disposition stehen." Die Opposition dürfe sich nicht auf die Beschreibung der Negativrekorde von Rot-Grün verlassen, mahnte der FDP-Vorsitzende. Wir müssen zeigen, wie wir es besser machen können. Dieser Quantensprung muss uns in den nächsten Monaten besser gelingen." Eine neuerliche FDP-Kanzlerkandidatur kommt für Westerwelle nicht in Frage: Kurz vor meinem 43. Geburtstag bin ich noch im Stadium der Lernfähigkeit." Die Übernahme des Außenministeriums nach einem Wahlsieg schloss er dagegen nicht aus. Die Kritik aus den Reihen der CSU an ihm und CDU-Chefin Angela Merkel wies Westerwelle zurück: Dass aus Bayern Bemerkungen über die sogenannte Protestantin aus dem Osten und den sogenannten Junggesellen aus Bonn gestreut wurden, zeigt ein überholtes Gesellschaftsverständnis". Selbst wenn ein Großteil der Konservativen Probleme mit seinem Privatleben hätte, würde er es nicht ändern. Mich gibt´s nur so", sagte Westerwelle, dessen Homosexualität nach einem Auftritt mit seinem Lebensgefährten bei einer Geburtstagsfeier Merkels bekannt geworden war.
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