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Der Tagesspiegel: Rückendeckung für Ulla Schmidt gegen Pfizer

Berlin (ots)

Im Streit zwischen der Bundesregierung, den
Krankenkassen und dem US- Pharmakonzern Pfizer um den
Erstattungspreis für das Blutfett- senkende Medikament Sortis,
stärken amerikanische Pharmaexperten den deutschen
Gesundheitsreformern den Rücken. Er sehe "überhaupt keinen Grund,
warum die deutschen Krankenkassen nachgeben sollen", erklärte Curt
Furberg, Herzkreislauf-Experte von Weltruf und Mitglied des Komitees
für Arzneimittelsicherheit der US-Aufsichtsbehörde FDA, dem
Tagesspiegel. Die Behauptung des Pfizer-Konzerns, sein Produkt sei
besser als alle anderen Arzneien aus der Klasse der so genannten
Statine sei "absurd", sagte Furberg. Die dafür angeführten Daten
seien "extrem schwach". Selbst beim US Department for Veteran Affairs
(VA), das die medizinische Versorgung für über vier Millionen frühere
Armeeangehörige organisiert und als Vorbild im amerikanischen
Gesundheitswesen gilt, gebe es keinen Vorrang für das
Pfizer-Medikament. Im Gegenteil erhalten VA-Patienten die in den USA
unter dem Namen Lipitor vertriebene Arznei grundsätzlich nicht,
berichtet der Tagesspiegel. Das Konkurrenzprodukt Zocor des Pharma-
Unternehmens MSD gilt als besser und wird preiswerter angeboten. "Die
Statistik rechtfertigt keinen Vorrang für Lipitor", sagte Sidney
Steinberg, Pharma-Fachmann der Veteranen-Versorgung.
Pfizer hat in Deutschland die Krankenkassen verklagt, weil diese
seit Januar für alle Medikamente aus der Klasse der Statine nur noch
einen Höchstpreis erstatten, der 38 Prozent unter dem Abgabepreis für
Sortis liegt. Das Pfizer-Produkt sei aber besser als die
Konkurrenzprodukte, erklärte die Firma. Darum dürfe es nicht in die
so genannte Festbetragsgruppe eingeordnet werden, sondern müsse als
"therapeutische Verbesserung" von der Preiskontrolle freigestellt
bleiben. Im Gegensatz zu anderen Herstellern hat Pfizer den Preis
darum nicht auf den Festbetrag abgesenkt. 1,5 Millionen
Sortis-Patienten haben deshalb seit Jahresbeginn nur noch die Wahl
zwischen dem Umstieg auf ein anderes Medikament oder einer Zuzahlung
von bis zu 50 Euro für 100 Tabletten. Gesundheitsministerin Ulla
Schmidt nannte das Vorgehen des Konzerns "ethisch verantwortungslos".
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Harald Schumann
- Der Tagespiegel -
D-10876 Berlin
Tel: +49-(0)30-26009-864
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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