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Der Tagesspiegel: Ägyptens Außenminister: Arafats Tod war ein Glücksfall

Berlin (ots)

Ägyptens Außenminister Ahmed Abul Geith hat den Tod
Arafats als "Glücksfall" für den Friedensprozess bezeichnet.
„Natürlich war er auch tragisch, wie der Tod jedes Menschen. Aber
dieser war glücklich zugleich, weil er den Anstoß zum neuen
Friedensprozess gab", sagte er dem in Berlin erscheinenden
"Tagesspiegel" (Dienstag- Ausgabe). Beide Seiten seien „konfliktmüde
und erschöpft" gewesen. „Sie waren jedoch eingeschlossen in einer
Lage, wo keiner sich bewegen wollte, weil der Gegner das als
Eingeständnis einer Niederlage verstanden hätte." Arafats Tod „war
die Gelegenheit, nun ist neue Dynamik möglich."
Der 62-Jährige sagte, er habe trotz des jüngsten Terroranschlags
direkt nach dem Gipfel in Sharm-el-Sheik „große Hoffnung, dass die
Gewalt binnen weniger Wochen verebbt." Ägypten habe Kontakt zu Hamas
und Islamischer Dschihad und versuche, sie zu mäßigen. „Wir haben sie
seit Jahren regelmäßig nach Kairo eingeladen, um sie vom Sinn des
Friedensprozesses zu überzeugen. Auch Syrien zieht jetzt mit." Eine
stabile Waffenruhe „kommt aber nicht automatisch zu einem bestimmten
Zeitpunkt."
Eindringlich fordert er von allen Regierungen im Nahen und
Mittleren Osten die Einigung auf eine atomwaffenfreie Zone. „Es gibt
schon eine Atommacht, Israel. Eine weitere wäre eine große Gefahr für
die ganze Region", sagt er mit Blick auf Iran.
Zweifel an der demokratischen Entwicklung Ägyptens - kürzlich
wurden mehrere Oppositionelle verhaftet - wies der Außenminister
zurück. „Kommen Sie in unser Land, sprechen Sie mit den 18
Oppositionsparteien und lesen Sie, was 80 Oppositionsmedien
schreiben. Da stehen zum Teil Angriffe drin, für die ein Journalist
in Europa gewiss ins Gefängnis käme." Auch die Demokratisierung
Arabiens brauche „vor allem Zeit". Die habe auch Deutschland
benötigt, um vom Kaiserreich über die instabile Weimarer Republik zur
gefestigten Demokratie von heute zu werden.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Telefon 030/26009-444
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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