Der Tagesspiegel: Streitgespräch zum Thema Konkurrenz von "Bericht aus Berlin" und "Berlin direkt"
Berlin (ots)
Am Sonntag, 13. März, laufen sie erstmals parallel: Der "Bericht aus Berlin" der ARD und "Berlin direkt" vom ZDF. In einem Streitgespräch (Tagesspiegel-Ausgabe vom 13. März) mit Thomas Roth, Leiter des "Berichts aus Berlin" und Chef des ARD-Hauptstadtstudios, sagt Peter Frey, Leiter von "Berlin direkt" und Chef des ZDF- Hauptstadtstudios: "Ich finde es nicht sehr glücklich für das öffentlich-rechtliche Fernsehen, dass zwei Sendungen, die das gleiche Feld beackern, am gleichen Tag laufen. Für die Vielfalt war das frühere Schema besser." Der "Bericht aus Berlin" der ARD wechselt mit dem heutigen Sonntag von Freitagabend auf Sonntagvorabend um 18 Uhr 30. "Berlin direkt" vom ZDF startet wie gewohnt um 19 Uhr 10. Thomas Roth hält dagegen: "Die Argumentation kann doch nicht lauten: Weil das ZDF am Sonntag ,Berlin direkt' sendet, dürfen wir den ,Bericht aus Berlin' nicht senden. Wir, die ARD, müssen ein innenpolitisches Magazin haben. Und da es am Sonntag ein politisch interessiertes Publikum gibt, senden wir nun sonntags." Peter Frey sagte, der "Bericht" sei zwar um 18 Uhr 30 als Erster dran: "Aber er muss ein Publikum noch finden. Für uns um 19 Uhr 10 gilt: Ak-zeptanz durch Penetranz. Wir sind da schon seit Jahrzehnten. Wir sind und wir bleiben das Original." Eine Abwanderung der Zuschauer vom ZDF zur ARD erwartet er deswegen nicht. Süffisant merkt er mit Blick auf Thomas Roth an: "Der ,Bericht aus Berlin' wird sicher schon allein deshalb ein Erfolg, weil die Leute denken, die ,Lindenstraße' hätte einen neuen Bewohner bekommen." Die Serie "Lindenstraße" läuft im Ersten im Anschluss an den "Bericht aus Berlin". Für Thomas Roth ist klar, dass "wir die Zuschauer dazu bringen müssen, mit uns umzuziehen. Es wird sicher ein oder gar zwei Jahre dauern, bis der Zuschauer gelernt hat, wo wir sind und was wir machen." Beide Macher sind sich übrigens darin einig, dass trotz der Konkurrenzsitua-tion sich das Publikum für beide Sendungen zusammen vergrößern wird. Was Frey bedauert: "Es wird vorkommen, dass wir beide den gleichen Gesprächspartner haben werden. Das finde ich nicht besonders sexy." Roth sieht den Vorteil, dass "ich am Sonntagabend in Berlin eher Politiker bekomme als am späten Freitagabend". Viele seien dann schon aus dem Wochenende zurück. "Und im Prinzip freut sich natürlich jeder zum politischen Wochenauftakt, vor einem Millionenpublikum sprechen zu können." Der "Bericht aus Berlin" hat ein Interview mit Bundeskanzler Gerhard Schröder angekündigt, "Berlin direkt" kontert mit einem Gespräch mit der Oppositionsführerin, CDU-Chefin Angela Merkel.
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