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Der Tagesspiegel: Teures Öl macht Bundesregierung und Exportwirtschaft Sorgen Außenhandelsverband: Bemühungen zur Eindämmung von Spekulation an den Ölmärkten sind aber "völliger Kokolores"

Berlin (ots)

Die Bundesregierung und die deutsche
Exportwirtschaft haben sich besorgt über die neuen Ölpreisrekorde
gezeigt, sind aber gespalten bei Maßnahmen gegen Spekulanten.
Wirtschaftsstaatssekretär Bernd Pfaffenbach nannte den Ölpreis am
Freitag eine Belastung für die deutsche Wirtschaft. "Eigentlich ist
es eine doppelte Belastung durch den ungünstigen
Euro-Dollar-Wechselkurs und den hohen Ölpreis. Insgesamt sind das
zwei fulminante Faktoren, die uns Sorgen machen", sagte er dem
"Tagesspiegel" (Samstagausgabe). Die Erzeugerländer müssten für
ausreichende Fördermengen sorgen, sagte Pfaffenbach, fügte aber
hinzu: "Dafür gibt es auch Anzeichen." Die Verbraucherländer wiederum
müssten Energie sparen. Pfaffenbach bekräftigte außerdem, die
Verbraucherländer müssten gemeinsam mit den Förderländern für mehr
Marktransparenz sorgen. "Ich habe den Verdacht, dass im Moment eine
hohe Spekulationsprämie im Spiel ist." Die auch von Bundeskanzler
Gerhard Schröder (SPD) geforderten Schritte gegen Ölspekulation
machten Fortschritte. So habe inzwischen die so genannte Joint Oil
Data Initiative im saudischen Riad ein Sekretariat eröffnet. Ziel ist
es, Marktdaten offen zu legen und so Spekulation zu erschweren.
Anton Börner, Präsident des Bundesverbands des deutschen Groß- und
Außenhandels (BGA), kritisierte die Bemühungen der Bundesregierung
als wirkungslos. "Das ist doch völliger Kokolores. Die Futuremärkte
funktionieren doch ganz anders", sagte er dem "Tagesspiegel". "Sie
brauchen für dieses Geschäft ein Telefon und einen Internetanschluss.
Sie können Finanzmärkte kaum kontrollieren. Das ist Sozialromantik
auf hohem Niveau." Auch Börner äußerte sich besorgt über die
Ölpreisentwicklung. Die Prognose von sechs Prozent Exportwachstum in
diesem Jahr stehe aber. "Wir rechnen damit, dass wir im Sommer in die
Gegend von 40 Dollar pro Barrel kommen."
Der Vizedirektor der Internationalen Energie-Agentur (IEA),
William Ramsey, sagte dem "Tagesspiegel" wiederum: "Die Preise sind
zu hoch. Vor allem Entwicklungsländer, aber auch sozial Schwache in
den Industrieländern leiden darunter." Zuletzt habe der weltweite
Verbrauch zur Produktion aufgeschlossen. Deshalb seien höhere
Investitionen in die Erschließung von Ölvorkommen, in Tanker und
Raffinerien nötig. Auch müsse mehr für neue Techniken,
Energiesparmaßnahmen und erneuerbare Energien getan werden.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon: 030/26009-260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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