Der Tagesspiegel: Ärztechef Montgomery zum Fall der Koma-Patientin Schiavo: Politiker müssen sich heraushalten
Berlin (ots)
Der Vorsitzende des Klinikärzteverbands Marburger Bund, Frank Ulrich Montgomery, hat den Umgang mit dem Fall der Wachkoma-Patientin Terri Schiavo in den USA kritisiert. Politiker mit ihren Profilierungs- und Gesichtswahrungsintentionen müssten sich aus Fällen, bei denen es um individuelles Menschenleben geht, unbedingt heraushalten, sagte er dem Berliner "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe). Nach seiner Ansicht ist ein vergleichbares juristisches Tauziehen in Deutschland aber dank unserer Gesetzeslage und Rechtsprechung nicht denkbar. Es sei nicht vorstellbar, dass man hierzulande einen Wachkoma-Patienten durch Entzug der Magensonde verhungern lasse, sagte Montgomery. Debatten gebe es höchstens im Vorfeld darüber, ob man solche Sonden anlegt.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe sagte dem "Tagesspiegel", dass in Deutschland ähnliche Fälle zu befürchten gewesen wären, wenn sich Justizministerin Brigitte Zypries mit ihrem Gesetzentwurf zur Gültigkeit von Patientenverfügungen durchgesetzt hätte. Dann hätten allein Arzt und Betreuer definieren können, ob ein Behandlungsabbruch der "mutmaßliche Wille" des Patienten sei, die Hinzuziehung eines Vormundschaftsgerichts wäre nicht mehr nötig gewesen.
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