Der Tagesspiegel: "Der Tagesspiegel" Berlin meint zum Tode von Papst Johannes Paul II.:
Berlin (ots)
Spiritualität und Moralität und Modernität - kein Wunder, dass es, zwischen diesen Begriffen, zu Spannungen kam, innerkirchlich und außerhalb, in der Welt. Und immer wieder gilt dieser Satz: Wer bewahren will, muss verändern. Er handelte danach, aber eben nicht immer im Sinne der Modernität. Oder tritt da, genau da, sein eigentliches Erbe zutage? Modernität kann sein, so lehrt es dieser Papst, dem Zeitgeist entgegenzutreten, ihm so lange und beharrlich Zeit abzufordern, bis sich unser Zeitmaß verändert. Denn das ist doch geschehen. Johannes Paul II. hat in einer, sagen wir, nahezu altertümlichen Weise, Respekt für das Leiden gefordert, Akzeptanz für das Vergehende und damit etwas, was der globalen Gesellschaft abhanden kommt: Geduld. Über ihn hat die Welt wieder mitzufühlen, zu warten gelernt. Demut vor dem Schicksal, ohne sich ihm zu ergeben.
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