Der Tagesspiegel: Experten warnen: Börsenspekulanten treiben die Kaffeepreise nach oben
Berlin (ots)
Die derzeit hohen Kaffeepreise werden nach Expertenmeinung noch weiter steigen. "Der Aufwärtstrend bei den Preisen für Rohkaffee ist weiterhin in Takt", sagte Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst der DZ Bank, dem "Tagesspiegel am Sonntag". Das könnte bedeuten, dass sich auch die Verbraucher - entgegen den Aussagen des Kaffeeverbands - auf weiter steigende Preise einstellen müssen.
Der Grund für die Teuerung: Immer mehr Börsenspekulanten steigen ins Kaffeegeschäft ein. "Seit Rohstoffe wie Öl und Metalle zu teuer geworden sind, haben die Anleger Agrar- und Tropenprodukte als Investitionsobjekte entdeckt", sagt Weinberg. Und das lässt die Preise steigen.
Im Jahr 2003 habe der Börsenpreis für Kaffee noch bei 0,60 Dollar gelegen, sagte Analyst Mark Hubbard von ABN Amro in London. Am vergangenen Freitag lag der Preis hingegen schon bei 1,10 Dollar. Das wirkt sich auch auf die Preise für die Verbraucher aus: Im Schnitt kostete ein Pfund Kaffee am 1. Januar dieses Jahres 2,90 Euro, nun sind es nach Angaben des Kaffeeverbandes 3,73 Euro. "Die großen Investoren sind wieder eingestiegen, weil die internationalen Kaffeeunternehmen steigende Preise vorausgesagt haben", sagt Hubbard.
Während man bei Tchibo mit keiner weiteren Preisrunde in diesem Jahr rechnet, ist man bei Kraft Foods (Jacobs Kaffee) vorsichtiger: "Wir hoffen, dass der Preis stabil bleibt", sagte ein Sprecher. Ernteausfälle könnten jedoch dazu führen, dass die Preiskurve weiter nach oben weise. "Dann müssen wir reagieren."
Kaffee ist nach Öl der am meisten gehandelte Rohstoff der Welt. Die wichtigsten Handelsplätze befinden sich in London und New York.
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