Der Tagesspiegel: Experte Adams beziffert Daimler-Optionsprogramm auf Milliarden - Schrempp winkt "astronomisches Vermögen" - Mitbestimmung "weltweit einzigartiges bürokratisches Monster"
Berlin (ots)
Der Hamburger Wirtschaftsjurist Michael Adams hat das Aktionsoptionsprogramm von Daimler-Chrysler auf ein Volumen von "ein bis zwei Milliarden Euro" beziffert. Dem Tagesspiegel (Montagausgabe) sagte Adams, der scheidende Vorstandschef Jürgen Schrempp werde "der große Gewinner sein, wenn Daimler-Chrysler wieder nach oben kommt". Wenn Nachfolger Dieter Zetsche den Aktienkurs wieder auf das Niveau bringe, bei dem Schrempp angefangen habe, "dann erzielt Schrempp auch mit seinen bisher noch wertlosen Optionen zukünftig ein astronomisches Vermögen".
Das nicht weitergeführte, aber noch fortwirkende Optionsprogramm sei mit der Fusion von Daimler-Benz und Chrysler zu erklären, sagte Adams. Der deutsche Konzern habe sich an amerikanischen Modellen orientiert. "Die waren leider vornehmlich auf eine Bereicherung der Manager ausgerichtet. Der Aufsichtsrat wurde dabei wohl übertölpelt."
Nachdem börsennotierte Unternehmen ab 2006 per Gesetz Transparenz bei den Vergütungen schaffen müssen und die vielfältig verflochtene "Deutschland AG" sich aufgelöst habe, müsse noch "das weltweit einzigartige bürokratische Monster der paritätischen Mitbestimmung in Großunternehmen" beseitigt werden. "Filz und Unwirtschaftlichkeit werden über die Mitbestimmung im Aufsichtsrat in die Unternehmensleitungen herein getragen. Die Skandale bei VW verdeutlichen das", sagte Adams.
So brauche man zunächst eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Aufsichtrat, um überhaupt den Sprung in den Vorstand zu schaffen. "Dies bedeutet, dass auf Grund der flächendeckenden Macht der Gewerkschaften jeder Manager gut beraten ist, sich niemals gegen die Gewerkschaften und deren Interessen zu stellen, auch wenn dies im Interesse des Unternehmens dringend geboten wäre", sagte Adams. Dadurch sinke der Börsenwert der Unternehmen und die Investitionsbereitschaft ausländischer Investoren. "Am Ende müssen die Deutschen die Zeche in Form von weniger Arbeitsplätze zahlen."
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