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Der Tagesspiegel: Auch die Techniker Krankenkasse verhandelt künftig ohne Gewerkschaft Verdi

Berlin (ots)

Berlin - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi
verliert bei immer mehr Arbeitnehmergruppen ihr Vertretungsmonopol. 
Neben Piloten und Klinikärzten haben sich dieser Tage auch die 
Personalvertreter der Techniker Krankenkasse (TK) mit ihren rund 10 
000 Beschäftigten von der Gewerkschaft losgesagt und eine eigene 
Arbeitnehmervertretung gegründet. "Nach dem ständigen Nervenkrieg mit
Verdi war das eine Riesenbefreiung", sagte die Vorsitzende des 
TK-Hauptpersonalrats, Gabriele Sokolowski, dem Berliner 
"Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe). In den vergangenen 14 Tagen habe 
der neue Verein "Fair in der TK" bereits rund 1000 Mitglieder 
gewonnen, der TK-Vorstand habe ihn als Verhandlungspartner anerkannt.
Auslöser für die Abspaltung von Verdi war ein Streit um die 
Einführung von Lebensarbeitszeitkonten. "Unbeweglichkeit und 
Inkompetenz" der Verdi-Verhandler seien schlicht unerträglich 
gewesen, sagte Sokolowski. "Wir wollten keine übergestülpten Lösungen
von Dogmatikern." Schon 2003 sei die Absenkung der Wochenarbeitszeit 
ohne Lohnausgleich nur nach "herben Kämpfen" mit der Gewerkschaft 
möglich gewesen. Seither habe man "ständig die Erfahrung gemacht, 
dass wir keinen Einfluss nehmen können". Beschwerden blieben 
unbeantwortet, im "Gestrüpp der Verdi-Gremien" habe es immer nur 
Interessenkollissionen gegeben. Verdi-Sprecher Jan Jurczyk nannte die
Entwicklung bei der TK "ärgerlich". Ursächlich sei aber nicht 
Unzufriedenheit der TK-Beschäftigten mit der Gewerkschaft, sondern 
eine "Privatfehde" Sokolowskis gewesen.
Am Samstag hatte der Klinikärzteverband Marburger Bund die 
Tarifpartnerschaft mit Verdi gekündigt. Die Ärzte ärgerten sich über 
die Zustimmung Verdis zu einem Tarifvertrag, der jungen Ärzten 
"Einbußen von bis zu zehn Prozent" beschert hätte. Nun wollen sie 
allein verhandeln. Ihr Ziel, laut Verbandschef Frank Ulrich 
Montgomery: 30 Prozent höhere Gehälter "in überschaubarer Zeit". Er 
bezweifle, dass solche Alleingänge dem Arbeitsklima in den Kliniken 
zuträglich seien, sagte Jurczyk dem Tagesspiegel.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Tel. 030/26009-402 (Rainer 
Woratschka) oder -389.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
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Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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