Der Tagesspiegel: Rechtschreibreform: Rat diskutiert auch Groß- und Kleinschreibung
Berlin (ots)
Die Rechtschreibreform wird womöglich noch weiter zurückgedreht, als bisher angenommen. Der Rat für die deutsche Rechtschreibung werde sich voraussichtlich auch mit der Groß- und Kleinschreibung befassen, sagte der Ratsvorsitzende Hans Zehetmair gestern dem Tagesspiegel (Freitagsausgabe). Damit würde der Rat sein bisheriges, von der Kultusministerkonferenz verordnetes Programm erweitern, Empfehlungen zur Getrennt- und Zusammenschreibung, zur Interpunktion und zur Silbentrennung abzugeben. Bei der morgigen Sitzung in Mainz will der erklärte Reformgegner Theodor Ickler beantragen, dass der Rat über Reformschreibweisen wie "heute Abend" (vor der Reform: heute abend) und "im Übrigen" (im übrigen) diskutiert. Der Erlanger Sprachwissenschaftler will eine weitgehende Rücknahme der Reform erreichen - auch bei der Laut-Buchstaben-Zuordnung (Stängel, statt früher Stengel). Auch bei den ss-und ß-Schreibungen sollten wieder die alten Regeln gelten. Wie der Tagesspiegel erfuhr, will Ickler bei der morgigen Sitzung in Mainz zwei neue Arbeitsgruppen zu diesen Themen beantragen. Der Vorsitzende des Rates, der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmair, unterstützt Ickler. Einige der neuen Schreibweisen bei der Groß- und Kleinschreibung "kann man zu Recht hinterfragen", sagte Zehetmair. Änderungen auch in der Laut-Buchstaben-Zuordnung lehnt Zehetmair dagegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab.
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