Der Tagesspiegel: Berlin will eigene Internet-Adressen/Tourismuswirtschaft und Unternehmen unterstützen DotBerlin-Idee - Senat rät aber ab
Berlin (ots)
Das Berliner Unternehmen dotBerlin Gmbh und Co. KG will bei der Internet-Einrichtung Icann (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) einen Antrag für eine Top Level Domain ".berlin" stellen. "Berlin ist die erste Stadt, die einen entsprechenden Vorschlag angestoßen hat. Aber auch Städte wie London und New York sind an einer solchen Top Level Domain interessiert", sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft, Dirk Krischenowski, dem "Tagesspiegel" (Sonnabendausgabe).
Krischenowski begründete seinen Vorstoß mit der zunehmenden Bedeutung regionaler Angebote im World Wide Web. Etwa ein Viertel aller Suchanfragen bei Google, Yahoo oder MSN haben einen regionalen Hintergrund, wenn zum Beispiel ein Handwerker in der Nähe oder ein Hotel in Berlin gesucht werden. Eine eigene Städteendung würde somit zu erheblichen besseren Suchergebnissen führen, ist sich der DotBerlin-Geschäftsführer sicher. "Google hat uns bereits signalisiert, dass man das .berlin gern als regionales Spezifikum in die Suchkriterien aufnehmen würde."
Die Reaktionen zum DotBerlin-Vorstoß sind gespalten. "Der innovative Ansatz von DotBerlin schafft Aufmerksamkeit und stärkt Berlins weltweites Image", meint Hanns Peter Nerger, Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM). Hans Eilers, Generaldirektor der Savoy-Hotels und Geschäftsführer der BTM-Partnerhotels e.V. unterstützt die Idee ebenfalls: "DotBerlin hilft den Hotels der Stadt mit leichter Auffindbarkeit im weltweiten Netz." Die IHK hält das Vorhaben grundsätzlich für gut.
Das Land Berlin hat sich hingegen kategorisch gegen eine Beteiligung ausgesprochen. Die Idee wirke zwar auf den ersten Blick attraktiv, aus ordnungspolitischen Gründen käme jedoch eine Landesbeteiligung nicht in Frage, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Auch die Wirtschaftsverwaltung wiegelt ab: "Wir sehen das nicht unbedingt als notwendig an", sagt ein Sprecher, die Landesbehörden treten unter Berlin.de auf.
Mit Ausnahme von Katalonien, das als einzige Region über eine eigene Domainendung (.cat) verfügt, existieren diese Internet-Bezeichnungen derzeit entweder nur für fest gelegte Themen wie zum Beispiel .com (Commercial), und .org (Organisationen) oder für Länder wie Deutschland (.de) oder Italien (.it).
Von den 9,5 Millionen in der Bundesrepublik zugelassenen Domains gehören 660 000 Inhabern, die in Berlin sitzen. Bei 110 000 Internet-Adressen ist der Stadtname sogar Bestandteil der Domain, so zum Beispiel bei zoo-berlin.de messe-berlin.de oder alba-berlin.de.
Ein Problem ist die Finanzierung des Vorhabens, das insgesamt bis zu zwei Millionen Euro kosten könnte. Finanziert werden soll das durch Einlagen der Kommanditisten sowie Sponsorengelder. Einige Absichtserklärungen lägen bereits vor, so Krischenowski.
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