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Der Tagesspiegel: Bundesverband niedergelassener Ärzte NAV-Virchowbund distanziert sich von Protestvorschlag aus eigenen Reihen

Berlin (ots)

Nach heftiger Kritik und unter Hinweis auf
rechtliche Bedenken hat sich der Bundesverband niedergelassener Ärzte
(NAV-Virchowbund) von dem Vorschlag des Landesverbandes Westfalen 
Lippe distanziert, aus Protest gegen das Arzneimittelspargesetz 
künftig nur noch Privatrezepte auszustellen. "Wir teilen die 
inhaltliche Kritik am Arzneimittelspargesetz, ansonsten aber gilt: 
Wir respektieren den Aufruf zwar als Einzelmeinung eines 
eigenständigen Landesverbandes - aber wir machen ihn uns nicht zu 
eigen", sagte Bundesverbandssprecher Klaus Greppmeir dem Tagesspiegel
am Sonntag.
Der Sprecher des Landesverbandes Ernst-Rüdiger Osterhoff 
präzisierte seinen Vorschlag gegenüber dem Tagesspiegel: Patienten 
solle empfohlen werden, Rezepte bei ihrer Krankenkasse vorzulegen, 
sagte Osterhoff. Er wolle nicht, wie ein Bericht der Bild am Sonntag 
nahelege, dass ein Patient mit einem Rezept in die Apotheke gehe, 
feststelle, dass er mit 500 Euro in Vorleistung gehen müsse und nicht
wisse, ob er die von der Kasse ersetzt bekomme. Was er wolle, sei, 
"dass der Patient zu seiner Kasse geht und klären lässt, ob die die 
Kosten übernimmt - die wird sich wegen des bürokratischen Aufwands 
dann schon in der Situation sehen zu sagen: Natürlich bezahlen wir 
das."
Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums erklärte, 
Ärztinnen und Ärzte seien verpflichtet, Versicherten im 
Sachleistungsprinzip alles medizinisch Notwendige zu verschreiben. 
Die Ärzte seien aufgefordert kostengünstigere, genauso wirksame 
Medikamente zu verschreiben. Ärzte, "die keine Verantwortung im 
System übernehmen wollen" riet sie im Gespräch mit dem Tagesspiegel, 
"darüber nachzudenken, ihre kassenärztliche Zulassung zurückzugeben."
Roland Stahl, Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, 
mahnte Ärztinnen und Ärzte im Tagesspiegel, "bei aller berechtigten 
Kritik nichts zu tun, was das Vertrauensverhältnis Arzt-Patient 
zerstören und den Eindruck erwecken könnte, unser Protest werde auf 
dem Rücken des Patienten ausgetragen."
Bei inhaltlichen Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Tagesspiegel
Politikredaktion
Tel: 030 26 009 315

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Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
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