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Der Tagesspiegel: In der Koalition droht Streit über Emissionszertifikate

Berlin (ots)

Berlin - In der Regierungskoalition bahnt sich ein
Streit über die milliardenschweren Zusatzgewinne an, die den 
Stromversorgern aus der Zuteilung von Verschmutzungszertifikaten 
erwachsen. Trotz laufenden Verhandlungen zwischen Regierung und 
Industrie über die künftige Gestaltung des CO2-Emissionshandels, 
haben bisher weder Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) noch 
Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) Vorschläge unterbreitet, wie 
diese Profite der großen Stromkonzerne verhindert werden sollen. "Wir
beharren aber auf einer Lösung für dieses Problem", sagte 
SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber dem "Tagesspiegel am Sonntag". Es 
gehe nicht an, dass die Stromindustrie weiterhin auf Kosten der 
Verbraucher überhöhte Gewinne mit den kostenlos zugeteilten 
Zertifikaten erziele, sagte Kelber und verwies auf den 
Koalitionsvertrag. Darin hatten Union und SPD vereinbart, dass 
Mitnahmeeffekte künftig vermieden werden sollen.
Um wenigstens einen Teil dieser Profite abzuschöpfen, plädieren die 
Umweltpolitiker der SPD-Fraktion dafür, ab 2008, wenn der zurzeit 
verhandelte neue Zuteilungsplan in Kraft treten soll, zehn Prozent 
der Lizenzen zu versteigern, anstatt sie nur zu verschenken. Das wäre
nach EU-Recht zulässig. Der Erlös von rund einer Milliarde Euro 
könnte mit einer Senkung der Stromsteuer verrechnet werden. Diesen 
Weg will auch die niederländische Regierung einschlagen und fordert 
ein konzertiertes Vorgehen innerhalb der EU, "besonders aber mit 
Deutschland" sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Ähnliche
Vorschläge sind auch in Schweden und Österreich in der Debatte.
Doch das deutsche Umweltministerium sperrt sich. "Die Auktionierung 
ist derzeit kein Thema", erklärte jüngst Franzjosef Schafhausen, der 
zuständige Referatsleiter in Gabriels Ministerium. Das wollen Kelber 
und die Umweltpolitiker der SPD-Fraktion jedoch nicht hinnehmen. 
"Dann werden wir das eben im Bundestag verhandeln", versicherte 
Kelber, "auch wenn die Minister das nicht wollen."
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