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Der Tagesspiegel: DAK-Vorstand Rebscher warnt vor zu hohen Erwartungen an Gesundheitsreform

Berlin (ots)

In der Debatte um die Gesundheitsreform hat Herbert
Rebscher, Vorstand der zweitgrößten deutschen Krankenkasse DAK, die 
Große Koalition davor gewarnt, neue Finanzierungsmodelle einzuführen.
Weder die Kopfpauschale noch die Bürgerversicherung würden die 
Probleme der gesetzlichen Krankenversicherung lösen, sagte Rebscher 
im Gespräch mit dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Die 
Bürgerversicherung führt wegen der Ausweitung der Beitragsbasis um 
Mieten und Kapitalerträge zu einer unsinnigen Zusatzbürokratie, die 
Kopfpauschale hat schwer kalkulierbare Kosten zur Folge", sagte er. 
Steuerfinanzierte Modelle seien nicht stabil und daher wenig 
verlässlich.
Auch das offenbar von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt 
favorisierte Mischmodell lehnt der DAK-Vorstand ab. "Das ist die 
Summe aller möglichen Nachteile", urteilt er und warnt vor einem 
"bürokratischen Supergau."
Rebscher fordert stattdessen, versicherungsfremde Leistungen wie das 
Mutterschaftsgeld künftig wieder über Steuern zu finanzieren. Das hat
die Große Koalition gerade wieder abgeschafft.  "Wir brauchen eine 
neue Debatte darüber, was Aufgabe der Krankenversicherung und was 
Aufgabe des Steuersystems ist", sagte er.  "Es ist nicht unser Job, 
gesellschaftspolitische Aufgaben über Beiträge zu finanzieren."
Außerdem spricht sich Rebscher dafür aus, für "gemeinwohlorientierte"
Produkte wie Medikamente nur den ermäßigten Steuersatz zu erheben. 
"Damit könnten die Kassen ein paar Milliarden Euro sparen."
Im Gegensatz zur Schwarz-Roten-Koalition rechnet der 
Krankenkassen-Manager nicht damit, dass eine Reform bis Ende des 
Jahres steht. "Dafür liegen die Vorstellungen viel zu weit 
auseinander."
Rebscher dämpfte die Hoffnung vieler Versicherter, dass Gesundheit 
mit einer Reform billiger wird. "Wir dürfen keine Beitragssenkungen 
erwarten, sondern müssen froh sein, wenn es keine Erhöhungen gibt. 
Daran wird sich der Erfolg eines Gesundheitsministers bemessen."
Inhaltliche Nachfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030/26009-260
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
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