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Der Tagesspiegel: Kleinaktionäre: Staatseinstieg bei EADS wäre "Katastrophe"

Berlin (ots)

Der geplante Einstieg von Bund und Ländern beim
Luftfahrtkonzern EADS stößt auf Kritik von Aktionärsvertretern. Für 
die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) wäre ein möglicher 
Einstieg des Bundes bei EADS "eine ordnungspolitische Katastrophe". 
"Das eigentliche Ziel der Bundesregierung müsste es sein, den 
Einfluss des französischen Staates auf EADS zurückzudrängen", sagte 
SdK-Sprecher Michael Kunert dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Bei 
Airbus und EADS sollten betriebswirtschaftliche und keine politischen
Entscheidungen getroffen werden." Der Einfluss der Politiker habe 
dazu geführt, dass die Produktionskosten jetzt so hoch seien. "Es ist
nicht einzusehen, warum die Aktionäre jetzt die Zeche zahlen sollen",
kritisierte Kunert.
Auch Branchenexperten raten ab. Ein Engagement des Staates bei 
EADS sei "extrem kritisch", sagte Marc Förstemann, Luftfahrtexperte 
bei AT Kearney, dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Das könnte den Streit
mit Boeing über Subventionen erneut anfachen." Es gebe aber 
Alternativen. "Für Pensionsfonds wäre EADS als sicherer und - 
Bereinigung des A380 Debakels - wertstabiler Konzern eine 
interessante Sache." Auch mögliche Partner aus der Industrie dürften 
Förstemann zufolge interessiert sein.
Auch der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Grossbongardt hält 
wenig von einem Staatseinstieg. "Wenn die Politik noch mehr Macht 
bekommt, ändert sich nichts an der unwirtschaftlichen Airbus-Struktur
- das wäre fatal." Die hohe Zahl der Standorte und die 
Doppelstrukturen blieben bestehen. "Airbus muss vor allem die 
Fertigungstiefe reduzieren und schlanker werden." Derzeit produziere 
man noch Bauteile selbst, "die an jeder Ecke zu kaufen sind", sagte 
er. Hier sei Boeing das weltweite Vorbild. "Die kaufen Komponenten 
rund um den Erdball ein." Um dahin zu kommen, "müssen sich die 
Politiker endlich zurückziehen". Bis Airbus ähnlich effizient 
aufgestellt sei wie die US-Konkurrenz, vergehen "mindestens acht bis 
zehn Jahre".
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
cvd@tagesspiegel.de 
 

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