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Der Tagesspiegel: Ifo-Chef Sinn plädiert für Investivlohn - IWH-Präsident Blum will Einmalzahlungen

Berlin (ots)

Wirtschaftsforscher sind uneins über Weg und Ausmaß
von Lohnerhöhungen. "Es wäre gut, wenn es die Erhöhungen in dieser 
Tarifrunde als Investivlohn geben würde", sagte Hans-Werner Sinn, 
Präsident des Münchener Ifo-Instituts, dem "Tagesspiegel" 
(Dienstagausgabe). "Das ist eine einmalige Chance." Normalerweise 
schmerze ein Investivlohn die Unternehmen, weil er zusätzlich zu 
einer Lohnerhöhung gezahlt werden müsse. "Jetzt aber kann man die 
Zuwächse verwenden, um den Arbeitnehmern den Aufbau einer zweiten 
Einkommensquelle zu ermöglichen", regte Sinn an. Die Politik müsse 
dazu einen Anreiz setzen, in dem sie die Erträge aus einem 
Investivlohn nachgelagert besteuere.
Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der 
deutschen Wirtschaft (IW), äußerte sich skeptisch. "Bei weiterhin 
knapp vier Millionen Arbeitslosen gibt es wenig zu verteilen. Mehr 
als der Produktivitätsanstieg ist nicht verkraftbar." Der Aufschwung 
habe gerade erst richtig begonnen. "Es ist eher die Stunde der 
erfolgsabhängigen Entlohnung der Beschäftigten, die in den Betrieben 
individuell geregelt werden kann. Das ist besser als ein staatlich 
verordneter, allgemeiner Investivlohn."
Ulrich Blum, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung 
Halle (IWH), verlangte wie die Metall-Arbeitgeber Einmalzahlungen. 
"Natürlich gibt es etwas zu verteilen", sagte er dem "Tagesspiegel". 
"Eine Einmalzahlung wäre aber besser als ein prozentualer Aufschlag, 
damit die Arbeitskosten nicht auf Dauer steigen. Denn ich bin 
skeptisch, ob der Aufschwung in der Metallindustrie so weiter geht." 
Die Gefahr bestehe, dass ein Abschwung in Amerika und eine Schwäche 
des Dollar die exportabhängige deutsche Metallbranche treffe. Blum 
riet außerdem, die Löhne im Osten weniger anzuheben als im Westen. 
"Der Aufbau ist noch im Gang, da sollte man nicht durch einen zu 
starken Anstieg die Standortvorteile wieder gefährden."

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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