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Der Tagesspiegel: Wirtschaftsweiser Bert Rürup verurteilt ZDF-Doku "Aufstand der Alten"

Berlin (ots)

Berlin - Der Ökonom und Chef der fünf
Wirtschaftsweisen, Bert Rürup, hat die ZDF-Dokumentation "Der 
Aufstand der Alten" kritisiert. Dem Tagesspiegel am Sonntag sagte 
Rürup, der Film zeige "kein realistisches Bild vom Leben in 
Deutschland in gut zwanzig Jahren". Die Filmemacher blendeten sowohl 
die bereits umgesetzten Reformen zur Altersvorsorge als auch die 
Mechanismen der Demokratie aus. Rürup warnte davor, die demografische
Entwicklung als Hintergrund für eine "Angstdebatte" zu benutzen. "Wer
sagt, ein ökonomischer Niedergang sei unvermeidlich, ist - 
bestenfalls - nur ein schlechter Prophet".
In 20 Jahren, so Rürup, werde das Durchschnittsalter der Wähler 
bei 55 Jahren (heute bei 47 Jahren) liegen und er erwarte, dass auch 
dann "Politiker, wenn sie gewählt werden wollen, darauf achten, dass 
es keine massenhafte Altersarmut geben wird".
Rürup räumte ein, es werde "insbesondere in den neuen 
Bundesländern und wohl auch in Berlin" in den kommenden Jahrzehnten 
mehr Menschen geben, die im Alter von der staatlichen 
Mindestsicherung leben müssten. Dies habe allerdings weniger mit 
Demografie denn mit der hohen Langzeitarbeitslosigkeit der 
Betroffenen zu tun. Diese Langzeitarbeitslosigkeit habe sich bereits 
"in die Rentenbiografien eingefressen" und sorge dafür, dass die 
Renten der Menschen in der Zukunft sehr niedrig sein würden. Wer 
allerdings Arbeit habe und private Vorsorge betreibe, brauche keine 
Angst vor Altersarmut zu haben.
Die von der großen Koalition geplante Verschiebung des 
Renteneintrittsalters auf 67 Jahre lobte Rürup. Das Wohlstandsniveau 
in Deutschland werde sich angesichts sinkender Erwerbstätigenzahlen 
in den kommenden Jahrzehnten nur halten lassen, wenn die Menschen 
länger arbeiten.
Der Wirtschaftsweise bezeichnete es als "deutschen Irrglauben", 
dass nur junge Belegschaften im internationalen Wettbewerb mithalten 
könnten. Beispiele anderer entwickelter Länder zeigten dies. Die 
Politik der vergangen Jahre habe jedoch zu einer Mentalität geführt, 
die ältere Arbeitnehmer aus den Unternehmen treibe. "Hierzulande 
hören die Leute mit 40 auf, sich fortzubilden und beginnen kurz vor 
50, sich mental auf die Rente einzustellen".
Bei Rückfragen:
Der Tagesspiegel
Politikredaktion
Tel.: 030/26009389

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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