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Der Tagesspiegel: David Harris, Direktor des American Jewish Committee: Deutschland und die EU müssen mehr gegen den Iran tun

Berlin (ots)

David Harris, der Direktor des Amerivan Jewish
Committee (AJC), erwartet von Deutschland vor allem während der 
EU-Ratspräsidentschaft "regionale und globale Führung". Die 
wichtigste außenpolitische Herausforderung bleibe der Iran mit seinen
atomaren Ambitionen."Dieses Jahr könnte das entscheidende sein, um 
Teheran von seinen Plänen abzubringen. Wir hoffen stark, dass 
Deutschland alles tut, um dazu beizutragen", sagte Harris im Gespräch
mit dem Tagesspiegel (Samstagausgabe). Für den Fall, dass der Iran 
die  UN-Resolutionen nicht erfülle, müsse auf mehreren Gleisen 
gefahren werde, sagte Harris. "Das erste bleibt der 
UN-Sicherheitsrat. Dort muss die Geschlossenheit gewahrt bleiben. Das
aber ist schwierig wegen der russischen und chinesischen Bedenken". 
Das zweite Gleis sei die Europäische Union. "Sie kann und muss mehr 
tun", stellte Harris fest. "Der EU-Handel mit dem Iran macht 40 
Prozent des gesamten iranischen Handels aus. Deutschland, Italien und
Frankreich sind die führenden Handelspartner mit dem Iran." Das 
dritte Gleis seien die Vereinigten Staaten. Die US-Regierung müsse 
weiter versuchen, mögliche Finanzströme in den Iran zu unterbinden 
wie auch Investitionen.
Wirtschaftssanktionen halte er für ein wirksames Mittel, sagte Harris
weiter."Der Iran hat bereits ernsthafte ökonomische Probleme. Es gibt
eine wachsende Unzufriedenheit. Viele sind unglücklich über den 
iranischen Präsidenten. Es wächst der Zweifel, ob seine 
Provokationen, seine Brandreden, seine Leugnung des Holocaust, sein 
Aufruf zum Genozid wirklich der richtige Weg sind." Der Iran sei 
nicht Nordkorea, "der Iran ist ein sehr wichtiges Land mit einer 
stolzen Bevölkerung. Es hat potenziell eine wichtige Rolle zu spielen
in regionaler und globaler Hinsicht. Nein, wir sollten die Hoffnung 
nicht aufgeben. Der politische und wirtschaftliche Druck zeigt 
Wirkung. Noch einmal: Deutschland muss eine Führungsrolle übernehmen,
um die weitere Entwicklung positiv zu beeinflussen." Dabei gehe es 
konkret "um symbolische und substanzielle Gesten". "Man kann viel 
mehr tun, als derzeit geschieht. Wenn der iranische Präsident zur 
Eliminierung eines anderen UN-Staates aufruft und sich eine Welt ohne
die USA wünscht, wenn er den Holocaust leugnet und eine Konferenz 
sponsert, auf der der Holocaust geleugnet wird, kann Europa darüber 
wirklich zur Tagesordnung übergehen?", fragte Harris und gab selbst 
die Antwort: "Abgesehen von Verurteilungen können bilateral 
Botschafter abgezogen oder Wirtschaftsbeziehungen eingefroren 
werden."
Wenn sich die Europäer "trotz ihrer internen Diskussionen wieder auf 
ihre Stärken besinnen, können sie in dieser schwierigen Welt fast 
alles erreichen. Sie müssen den Mut zum Träumen haben und die 
Ausdauer, die zum Erfolg führt", so Harris.
Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an:
Der Tagesspiegel, Politikressort, Tel.: 030 26 009 389

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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