Der Tagesspiegel: Bayer schwächt Forschungsstandort Berlin - und könnte weltweit mehr Stellen abbauen als bisher angekündigt
Berlin (ots)
Anders als von Bayer versprochen könnte der Forschungsstandort Berlin doch geschwächt werden. Das erfuhr der "Tagesspiegel" (Freitags-Ausgabe) am Donnerstag aus unternehmensnahen Kreisen. Der Mutterkonzern Bayer hatte am Vortag nach einer Aufsichtsratssitzung mitgeteilt, dass zwar 950 Arbeitsplätze in Berlin gestrichen werden, gleichzeitig aber die Krebsforschung (Onkologie) durch eine Verlagerung aus den USA nach Berlin gestärkt werden soll. "Die Onkologie-Forschung in Berlin wird aber nicht gestärkt, sondern sogar lokal geschwächt", hieß es aus Kreisen des Unternehmens.
In der Onkologie sollen demnach zwar maximal fünf Forscher aus den USA nach Berlin umziehen, weil die Krebsforschung dort eingestellt wird, gleichzeitig werde aber ein Teilbereich der Onkologie aus Berlin mit rund 20 Mitarbeitern an den Bayer-Standort in Wuppertal verlegt. Es handele sich dabei um die so genannte Angiogenese-Forschung, die sich mit dem Wachstum von kleinen Blutgefäßen beschäftigt. Einige Krebsforscher in Berlin seien bereits gefragt worden, ob sie zu einem Umzug bereit wären.
Darüber erfuhr der "Tagesspiegel aus anderen unternehmensnahen Quellen, dass weltweit noch mehr als die 6000 Stellen im fusionierten Pharmakonzern Bayer Schering Pharma abgebaut werden, die Bayer-Chef Werner Wenning angekündigt hatte. 1500 bis 1800 dieser Stellen sollen demnach auf deutsche Standorte entfallen, hieß es nach einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses am Donnerstag in Berlin.
Ein Unternehmenssprecher von Bayer Schering Pharma war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Der Bayer-Konzern hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass 950 Arbeitsplätze im früheren Schering-Werk in Berlin abgebaut werden. Weitere Details sollen den Beschäftigten am Freitag auf einer Betriebsversammlung mitgeteilt werden.
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