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Der Tagesspiegel: Ottmar Schreiner nennt Verhältnis der SPD zu Gewerkschaften "bedrückend schlecht"

Berlin (ots)

Der SPD-Linke Ottmar Schreiner hat das Verhältnis
zwischen SPD und Gewerkschaften als "bedrückend schlecht" bezeichnet.
Vor allem die Rente mit 67 stoße bei den DGB-Mitgliedern auf 
"völliges Unverständnis", sagte Schreiner dem Berliner "Tagesspiegel"
(Samstagsausgabe), sie habe "das Fass für viele zum Überlaufen 
gebracht". Beim Thema Niedriglöhne hingegen begegne man sich "wieder 
einigermaßen entspannt". Die Absichtserklärungen lägen hier "dicht 
beisammen, aber da ist die Katze auch noch nicht aus dem Sack".
Gleichzeitig  übernehme die Linkspartei derzeit "alles, was an 
gewerkschaftlichen Positionen irgendwo zu Papier gebracht wird", 
warnte Schreiner. Die Gewerkschaften benutzten dies auch als 
Druckmittel. Viele DGB-Mitglieder befänden sich aber in innerem 
Zwiespalt. "Emotional sind sie stocksauer, mit kühlem Verstand wissen
sie, dass ohne und gegen die SPD nichts geht." Eine Zerrissenheit, 
die laut Schreiner auch vielen in der SPD zu schaffen mache - und sie
vom Parteiaustritt abhalte. "Im Bauch ist Wut, im Kopf bemüht man 
sich die Realitäten zu sehen."
Bayerns DGB-Chef Fritz Schösser rechtfertigte die Ausladung von 
vier SPD-Abgeordneten als Redner bei Maikundgebungen. Kriterium sei 
deren Haltung zur Renten- und Gesundheitsreform gewesen. "Wir mussten
schon mal deutlich machen, dass man nicht Gesetze an 
Arbeitnehmerinteressen vorbei machen kann und danach sagen, jetzt 
sind wir wieder gut", sagte Schösser dem "Tagesspiegel". So sei 
politische Arbeit nicht mehr möglich, "auch nicht zwischen SPD und 
DGB". Was die Linkspartei betreffe, müsse man unterscheiden zwischen 
Taten und wohlfeilen Worten. "Als Opposition tut sie sich natürlich 
leicht, mit Gewerkschaftszielen übereinzustimmen." Dass sie in der 
Regierungsverantwortung damit auch gehörige Probleme habe, zeige das 
Beispiel Berlin.
Eines akzeptiere man aber nicht, stellte Schösser klar. "Dass die 
SPD, die in Berlin mit der Union koaliert, uns verbieten will, mit 
der Linkspartei zu reden." Nötig sei Gelassenheit, sagte er. "Die 
Linkspartei gehört weder in die Schmuddelecke noch besonders 
hofiert."

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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