Der Tagesspiegel: Französische Konzerne Areva und Alstom wollen bei erneuerbaren Energien expandieren
Branche sieht Ankündigungen der großen Erzeuger wie Eon skeptisch
Berlin (ots)
Berlin - Der französische Atomkonzern Areva sieht sich nach der Niederlage im Bieterkampf um den deutschen Windkraftanlagenbauer Repower weiter nach Möglichkeiten um, sein Geschäft mit erneuerbaren Energien auszuweiten. Ein Konzernsprecher sagte dem "Tagesspiegel am Sonntag": "Areva hält an seinem Interesse an den erneuerbaren Energie fest - und an seiner Absicht, diese Aktivitäten auszubauen." Der ebenfalls französische Technologiekonzern Alstom geht in die gleiche Richtung. "Wir sind an dem Thema dran", sagte ein Unternehmenssprecher dem "Tagesspiegel am Sonntag". Es gehe um den Einstieg in die erneuerbaren Energien weltweit. "Auch in Deutschland gucken wir uns Firmen an und sind in Gesprächen."
Die Branchenlandschaft verändert sich angesichts ehrgeiziger Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien, wie sie sich die Europäische Union gesetzt hat. "Mit der Übernahme von Repower hat es angefangen: Die großen, traditionellen Energiekonzerne schauen sich in der Branche der erneuerbaren Energiefirmen nach Übernahmekandidaten um", sagte Rolf-Peter Stockmeyer, Experte für Erneuerbare Energien bei der Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC), dem "Tagesspiegel am Sonntag". Weiter sagte er: "Die Produzenten fossiler Energien haben sich in Randbereichen immer mit erneuerbarer Energie beschäftigt, aber den Anschluss verpasst. Jetzt eigene Forschungsabteilungen und Produktionslinien aufzubauen, würde sich nicht lohnen. Da ist es einfacher, zuzukaufen." In der Branche gehe es nun um die Frage "Wer frisst wen", sagte Stockmeyer.
In der Branche sieht man die Bekundungen jedenfalls der großen Stromerzeuger wie Eon aber skeptisch. Milan Nitzschke, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie, sagte: "Die Großen haben bisher vor allem gebremst - und mit Ankündigungen geglänzt." Von Offshore-Windparks sei häufig die Rede gewesen, gebaut wurden die aber höchstens vor der britischen Küste. In Deutschland kämen die Projekte kaum voran. Hier dominieren laut Nitzschke kleine und mittelständische Firmen. Gemessen an der Stromproduktion seien diese zusammen schon so groß wie der viertgrößte traditionelle deutsche Versorger, die baden-württembergische EnBW.
Sollten es die großen Stromkonzerne jetzt aber ernst meinen, dann wäre es nur gut, heißt es in der Branche. Matthias Hochstätter vom Bundesverband Windenergie sagte: "Wenn die richtig Geld in die Hand nähmen, wäre das eine tolle Sache."
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