Formula-Student-Team der TU Darmstadt nimmt unterstützt von Škoda Auto Deutschland Fahrt auf
Weiterstadt (ots)
› Team Dart Racing der TU Darmstadt tritt mit einem elektrisch angetriebenen, von A bis Z selbst entwickelten Formula-Student-Rennwagen bei internationalen Wettbewerben an
› Škoda unterstützt das Studierenden-Team finanziell und stellt ein Zugfahrzeug für den Formula-Student-Rennwagen zur Verfügung
› Der interdisziplinäre Konstruktionswettbewerb bietet angehenden Ingenieuren ein hervorragendes Betätigungsfeld für praktischen Erfahrungs- und Wissensgewinn
Škoda Auto Deutschland und das TU Darmstadt Dart Racing Team e.V. - kurz ,Dart Racing‘ - setzen in der Formula-Student gemeinsam auf Erfindergeist, technische Kompetenz und Elektromobilität. In dem internationalen Konstruktionswettbewerb stellt sich der Ingenieursnachwuchs von morgen dem sportlichen Vergleich auf und abseits der Rennstrecke. Beide Seiten haben für 2023 eine Partnerschaft vereinbart. Neben einer finanziellen Unterstützung umfasst sie auch die Nutzung eines Zugfahrzeugs für den rein elektrischen Rennwagen, den die Studierenden alljährlich selbst konstruieren, bauen, entwickeln und bei internationalen Veranstaltungen der Formula Student einsetzen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir dieses interdisziplinär aufgestellte Team von jungen Studentinnen und Studenten in unmittelbarer Nachbarschaft unseres Firmensitzes unterstützen können. Die Formula Student ist ein hochinteressanter Wettbewerb. Hier stellen sich talentierte und engagierte junge Menschen der tollen Herausforderung, in jedem Jahr aufs Neue einen Formel-Rennwagen zu entwickeln, in Eigenregie auf die Räder zu stellen und einzusetzen. Indem wir die Ingenieure von morgen fördern, investieren wir zugleich in die künftige Mobilität und unsere eigene Zukunft“, erklärt Jan-Hendrik Hülsmann, Sprecher der Geschäftsführung Škoda Auto Deutschland.
Dart Racing hatte sich erstmalig bereits in der Saison 2011 für einen Rennwagen mit Elektroantrieb entschieden. „Diese Ausrichtung passt sehr gut zu uns, denn auch Škoda hat konsequent den Weg in Richtung Elektromobilität eingeschlagen“, so Jan-Hendrik Hülsmann weiter. Die Studierenden gehen in zwei Disziplinen an den Start: Wettbewerbe mit Fahrerin oder Fahrer im Cockpit sowie solche, bei denen der Rennwagen vollautonom unterwegs ist.
„Die Unterstützung durch Škoda ist von großem Wert und hilft uns, in der Formula Student im Wettkampf mit den Teams anderer Hochschulen international erfolgreich zu sein“, betont Stefan Niebuer, Organisatorischer Teamleiter von Dart Racing. „Der Bau eines elektrisch angetriebenen Einzelstücks ist enorm kostenintensiv. Die Partnerschaft mit Škoda gibt uns deutlich mehr finanziellen Raum für Forschung und Optimierung und schlägt sich so direkt in unseren Ergebnissen nieder. Parallel zum eigentlichen Hochschulstudium entwickeln und bauen wir für unser Formula-Student-Engagement deshalb so viel wie möglich in Eigenleistung. Dabei erwerben wir umfangreiche Kenntnisse, die weit über die gewöhnlichen Studieninhalte hinausgehen. Formula Student heißt: viel Arbeit, viel Stress und wenig Schlaf. Aber die Herausforderung macht natürlich auch Spaß, denn wir können unkonventionelle Wege beschreiten, Kontakte knüpfen und bereits jetzt viele Dinge lernen, die uns im späteren Berufsleben weiterbringen werden.“
Dart Racing zählt in Deutschland zu den Traditionsteams, denn sie waren bereits auf der ersten Formula Student Germany in 2006 vertreten. Die Hochschulgruppe der TU Darmstadt wurde 2005 als eingetragener Verein gegründet, das aktive Team umfasst derzeit insgesamt 38 Mitglieder. Sie stammen vornehmlich aus den Studienbereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik und Wirtschaftsingenieurwissen.
Weltweiter Wettbewerb für angehende Ingenieure und weitere Nachwuchskräfte
Die Formula Student folgt einer Idee, die Anfang der 1980er-Jahre in den USA erstmals umgesetzt wurde: Ingenieursstudierende sollten ihr theoretisches Hochschulwissen durch einen interessanten Anwendungsfall um praktische Kenntnisse und Erfahrungen erweitern. Der Bau eines Rennwagens, der sich im Wettbewerb gegen vergleichbare Konstruktionen anderer Hochschulen beweisen muss, erwies sich als probate und attraktive Lösung. Heute beteiligen sich weltweit mehr als 700 Universitäten und Hochschulen an der Formula Student SAE, so die korrekte Bezeichnung. Drehte sich in den ersten Jahrzehnten alles um Fahrzeuge mit Kolbenmotor, wurde das Spektrum längst um elektrisch angetriebene Rennwagen erweitert. Als dritte Disziplin kamen inzwischen ‚driverless‘, also autonom fahrende Formelautos hinzu. Auch die elektrischen Formula-Student-Boliden müssen heute erste Disziplinen ohne einen Menschen am Steuer absolvieren.
Das Reglement lässt den Studierenden bei der Umsetzung ihrer Ideen und kreativen Ansätze große Spielräume. Bei den Wettbewerben müssen die Konstruktionen unterschiedlichste Disziplinen meistern. Dabei geht es vor allem um dynamische Fähigkeiten wie einem Beschleunigungstest über 100 Meter, einer Kreisfahrt zur Ermittlung der Querbeschleunigung ebenso wie um Rundenzeiten. Sie werden auf eng gesteckten Pylonen-Parcours im Einzelfahren über 800 Meter (‚Autocross‘) sowie über eine Ausdauerdistanz von 22 Kilometern (‚Endurance‘) gefahren. Rad-an-Rad-Duelle wie auf der Rennstrecke finden in der Formula Student aus Sicherheitsgründen nicht statt. Hinzu kommen statische Bewertungen durch hochkarätig besetzte Expertenjurys. Sie bewerten die Konstruktion und die erbrachte Ingenieursleistung. Zudem umfasst der Wettbewerb eine Projektvorstellung gegenüber einer fiktiven Investorengruppe und eine Kostenanalyse, die eine mögliche Produktion des selbst entwickelten Rennfahrzeugs als Einzelstück zugrunde legt.
Die Konstruktionen selbst erfüllen inzwischen höchste Maßstäbe. Mit Monocoques aus Kohlefaser-Karbon, komplexen Regelsystemen und unkonventionellen Detaillösungen stehen die von riesigen Front- und Heckflügeln gekennzeichneten Formelfahrzeuge mit einem minimalen Radstand von 1.525 Millimetern ihren bekannteren Vorbildern aus der Formel 1 kaum noch nach. Dies gilt übrigens auch für das Beschleunigungsvermögen: Bei einem Leergewicht von wenig mehr als 200 Kilogramm und Drehmomentwerten im vierstelligen Newtonmeter-Bereich können elektrisch angetriebene Formula-Student-Renner echten Grand-Prix-Boliden bis zu ihrer zulässigen Maximalgeschwindigkeit von 120 km/h durchaus Paroli bieten.
Die Wettbewerbe der Formula Student verteilen sich auf viele verschiedene Länder und reichen von der Formula Student Italien über Formula Student East, Formula Student Czech Republic und andere bis hin zur Formula Student Deutschland. Diese findet alljährlich auf dem Hockenheimring statt und gilt als eine Art Europameisterschaft. Von mehreren Hundert Bewerbern können sich nur 100 Teams für die Teilnahme qualifizieren, davon 70 Elektroautos und 30 Verbrenner. Bereits die Starterlaubnis auf der badischen Strecke darf Dart Racing daher als Erfolg verbuchen.
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