Das Original kehrt zurück auf die Rennstrecke: Der Škoda Sport startet bei Le Mans Classic 2023
Weiterstadt (ots)
› Der Škoda Sport von 1950 geht zum zweiten Mal bei Le Mans Classic für historische Rennfahrzeuge an den Start
› Einzigartiger Klassiker trägt seine originale Le Mans-Startnummer 44 und wird im Rennen von Stanislav Kafka und Michal Velebný pilotiert
› Von dem Rennsportwagen auf Basis des erfolgreichen Serienmodells ‚Tudor‘ entstanden bloß zwei Exemplare
› Beim 24-Stunden-Rennen 1950 überraschte der 1.089 ccm große Vierzylinder bei 50 PS (37 kW) Leistung mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 140 km/h
› Zahlreiche Feierlichkeiten rahmen das 100-jährige Jubiläum der legendären 24 Stunden von Le Mans ein
Im Jahr 1950 nahm der auf dem zuverlässigen ‚Tudor‘ basierende Škoda Sport an den weltberühmten 24 Stunden von Le Mans teil. 2023 kehrt ein akribisch restauriertes Exemplar des Rennsportwagens auf den berühmten Circuit des 24 Heures zurück und startet bei Le Mans Classic für historische Rennfahrzeuge. Wie damals trägt der wegen seiner flachen, abgerundeten Aluminiumkarosserie scherzhaft ‚Pfannkuchen‘ genannte offene Zweisitzer die Startnummer 44.
Die 24 Stunden von Le Mans 1950: Der ‚Pfannkuchen‘ sorgt für Furore
Im September 1949 gab der zweisitzige Škoda Sport sein viel beachtetes Renndebüt beim Großen Preis der Tschechoslowakei in Brno. Er vereinte die verlässliche technische Basis des Škoda ‚Tudor‘ mit einer schlanken Vollaluminiumkarosserie in Pontonform, die dem Škoda Sport den Kosenamen ‚Pfannkuchen‘ eintrug. Als Antrieb diente ein Vierzylindermotor mit 1.089 ccm Hubraum, der in dem Sportwagen zunächst 42 PS (31 kW) bei 5.100/min leistete – genug für den Sieg in der Klasse bis 1.100 ccm.
Um den Absatz der Marke in Frankreich und den Benelux-Staaten – wo der ‚Tudor‘ bereits sehr erfolgreich war – zu stärken, entschied sich Škoda, 1950 an der 18. Auflage der berühmten 24 Stunden von Le Mans teilzunehmen. Damit er ins Reglement des Langstreckenrennens passte, überarbeiteten die Ingenieure den ‚Pfannkuchen‘. So erhielt er Zusatzscheinwerfer für die Nachtfahrten und zusätzliche Lufteinlässe im Frontgrill verbesserten die Kühlung der Trommelbremsen. Obwohl zudem der Radstand zugunsten eines besseren Geradeauslaufs auf 2.150 Millimeter verlängert worden war, brachte das Leichtgeweicht mitsamt Werkzeugen und mitgeführten Ersatzteilen nicht einmal 700 Kilogramm auf die Waage. Eine höhere Verdichtung sowie das aus Benzin, Ethanol und Azeton gemixte Rennbenzin steigerten die Leistung des wassergekühlten Reihenvierzylinders mit 1.089 ccm Hubraum von ursprünglich 32 PS (23,5 kW) bei 4.200/min auf 50 PS (37 kW) bei 5.200/min. Bestückt mit 15 Zoll großen Barum-Diagonalreifen, einer 12-Volt-Anlage von PAL und weiteren aus Tschechien stammenden Komponenten erreichte der Škoda Sport eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 140 km/h. Sein vergleichsweise geringer Verbrauch von nur zwölf Litern auf 100 Kilometer erwies sich als bedeutender Wettbewerbsvorteil, denn so benötigte er im Rennen weniger Zeit zum Nachtanken.
Am 24. Juni 1950 starteten die Werksfahrer Václav Bobek und Jaroslav Netušil in das Langstreckenabenteuer. Im Lauf des Rennens fuhren sie bis auf Position zwei in der Klasse bis 1.100 ccm vor und lagen in der Effizienzwertung auf dem fünften Gesamtrang aller Teilnehmer. Nach 13 der 24 Rennstunden endete der Traum von einer spektakulär guten Platzierung jedoch vorzeitig wegen eines technischen ‚Pfennigdefekts‘: In der 121. Runde des Rennens brach die Kolbenstift-Sicherung. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass dies für lange Zeit der letzte Auftritt eines tschechischen Rennwagens mit tschechischer Besatzung in Le Mans bleiben sollte. Die politischen Spannungen im Zuge des ‚Kalten Kriegs‘ verhinderten den für 1951 geplanten Start von zwei weiterentwickelten Škoda Sport.
Le Mans Classic 2023: bis zu 7.000 Touren auf dem Prüfstand
Am kommenden Wochenende gibt der Škoda Sport bei der 2022 erstmals ausgetragenen Le Mans Classic sein Comeback an der Sarthe. Zugelassen sind dabei nur Modelle, die früher am 24-Stunden-Rennen teilgenommen haben.
Die von Donnerstag, 29. Juni, bis Sonntag, 2 Juli, andauernde Veranstaltung umfasst mehrere Rennen mit Modellen aus den Jahren 1923 bis 1981, die in sechs Basis- und weitere Sonderkategorien unterteilt sind. Für jede Kategorie stehen zwei Stunden und neun Minuten zur Verfügung, aufgeteilt in drei 43-minütige Rennen. Nach der Hälfte jedes Rennens gibt es einen Boxenstopp für einen Fahrerwechsel. Das letzte Rennen wird im traditionellen Le Mans-Stil gestartet: Die Fahrer sprinten nach dem Startsignal quer über die Zielgerade zu ihren Autos, bevor sie ihre Motoren starten und losfahren.
Bei Le Mans Classic 2022 brachte Škoda denjenigen der beiden gebauten ‚Pfannkuchen‘ an den Start, der schon 1950 das 24-Stunden-Rennen bestritten hatte. Das aufwändig restaurierte Fahrzeug fuhren Stanislav Kafka und Michal Velebný, Koordinator der Restaurationswerkstatt bei Škoda Auto. In der Gesamtwertung lag der Škoda Sport auf dem 47. Platz von 74 gestarteten Crews in seiner Klasse; auf Grundlage des Koeffizienten, der Leistung und Hubraum berücksichtigt, belegte er Platz 43.
Konstruktiv entspricht der Škoda Sport der damaligen Technik mit den originalen Hebelstoßdämpfern und Schneckenlenkung. Auf dem Prüfstand erzielte der Vierzylindermotor eine Drehzahl von bis zu 7.000/min. Das Rennen der Klasse 2 mit Fahrzeugen der Baujahre 1949 bis 1956 beginnt am Samstag, 1. Juli 2023 um 17.45 Uhr. Der von Kafka/Velebný pilotierte Škoda Sport wird dabei seine ursprüngliche Startnummer 44 tragen.
Umfangreiche Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum des Langstreckenklassikers
Noch attraktiver wird die diesjährige Ausgabe der Le Mans Classic-Rennen durch die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der legendären 24 Stunden von Le Mans. Die Zuschauer erwartet eine große Ausstellung mit mehr als 800 historischen Fahrzeugen, Vertretern aller 17 Marken, die beim Debüt des Rennens an den Start gingen, sowie fast 90 Rennwagen – darunter 65 Siegerfahrzeuge früherer 24-Stunden-Rennen in Le Mans.
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