Škoda 1203: Vor 55 Jahren erschien die legendäre leichte Nutzfahrzeugfamilie
Mladá Boleslav (ots)
› Im November 1968 rollten die ersten leichten Nutzfahrzeuge des Typs Škoda 1203 vom Band
› Als Musterbeispiel für Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit etablierte sich der Škoda 1203 schnell als fester Bestandteil des täglichen Lebens in der damaligen Tschechoslowakei
› Das legendäre als ‚Zwölf-Null-Drei‘ bekannte Modell startete auch international durch und gehörte in Ländern wie Ägypten und der Türkei oft zum Straßenbild
Als modernes und robustes leichtes Nutzfahrzeug mit wegweisendem Frontlenker-Layout stieg der Škoda 1203 schon zu seiner Zeit zur Legende auf. Nach zwölf Jahren intensiver Entwicklungsarbeit enthüllte Škoda am 14. September 1968 die Serienversion. Die Produktion begann am 20. November desselben Jahres im Werk Vrchlabí. Während der nächsten drei Jahrzehnte fertigte Škoda den 1203 in einer Vielzahl verschiedener Versionen und Ausführungen und erfüllte damit die Bedürfnisse unterschiedlichster Kundengruppen.
Vor 55 Jahren, am 20. November 1968, startete Škoda die Serienproduktion des 1203. Es war Höhepunkt und Abschluss einer zwölf Jahre dauernden Entwicklungsarbeit, mit der Škoda neue Maßstäbe im Segment der leichten Nutzfahrzeuge setzte. Mit der Neuerscheinung erfüllte der tschechische Hersteller einen dringenden Bedarf: Ein leichtes Nutzfahrzeug mit moderner Frontlenker-Konstruktion fehlte zuvor völlig auf dem tschechoslowakischen Markt. „Der Škoda 1203 ist ein Klassiker unter den Nutzfahrzeugen und erschien in vielen Varianten und mit zahllosen Um- und Aufbauten. Seine Vielseitigkeit und Haltbarkeit machten ihn für praktisch jeden Bürger der Tschechoslowakei zu einem unverzichtbaren Teil des täglichen Lebens“, erklärt Andrea Frydlová, Leiterin des Škoda Museums am Stammsitz des Unternehmens in Mladá Boleslav.
Viele Herausforderungen gemeistert: Entstehung und Evolution des Škoda 1203 im Werk Vrchlabí
Entwicklung und Produktion des Škoda 1203 sind untrennbar mit den Geschicken des Škoda Werks Vrchlabí verknüpft. Die staatliche Planungskommission hatte das dortige Entwicklungsteam mit der Konstruktion eines völlig neuen ‚modernen großen Nutzfahrzeugs‘ beauftragt. Die langjährige Praxis, Pkw mit dem robusten Zentralrohrrahmen von Škoda zu Nutzfahrzeugen umzurüsten, kam zu dieser Zeit längst an ihre Grenzen. So begann das Team 1956 mit der Konzeption eines eigenständigen Nutzfahrzeugs mit selbsttragender Karosserie und One-Box-Design mit Fahrerkabine über der Vorderachse. Die Anfang 1957 vorgestellten ersten drei Prototypen trugen die interne Modellbezeichnung 979 und wiesen unterschiedliche Karosserieformen auf. Letztlich zog sich die Entwicklung des Škoda 1203 über zwölf Jahre – diese lange Zeitspanne war vor allem der Ineffizienz der zentral gesteuerten Planwirtschat geschuldet. Weitere Verzögerungen gingen darauf zurück, dass sich der Beginn der Serienfertigung mit dem Auslaufen der Škoda 1202-Familie überschnitt – so kam es zu Materialengpässen und Schwierigkeiten durch die unterschiedlichen Produktionstechniken. Aus diesen Gründen verschob sich der Beginn der Serienproduktion bis ins vierte Quartal 1968.
Innovative Konstruktion vereinte großes Platzangebot, guten Komfort und Leistungsfähigkeit
Der Abschied vom lange Jahre bewährten Chassis mit Zentralrohrrahmen ermöglichte bei der Konstruktion des Škoda 1203 ein außergewöhnlich großes Raumangebot und eine großflächige Verglasung. Der Transporter wog leer bloß 1.170 Kilogramm und legte dank Einzelradaufhängung rundum einen viel besseren Fahrkomfort auf schlechten Straßen an den Tag. Der unter den Vordersitzen installierte OHV-Vierzylindermotor des 1203 erzielte mit einem Hubraum von 1.221 ccm eine Leistung von 35 kW (47 PS). Trotz der moderaten Leistung besaß das aus dem Škoda 1202 abgeleitete Aggregat genug Kraft, um 750 Kilogramm Nutzlast zu befördern, die sich auf 5,3 Kubikmetern Laderaum verteilen ließ. Die ersten ‚Zwölf-Null-Dreier‘, die Ende 1968 auf den Markt kamen, waren 1,90 Meter hohe, 4,52 Meter lange und 1,80 Meter breite Kastenwagen. Eine seitliche Schwenktür und eine horizontal geteilte Heckklappe gaben den Zugang zum Laderaum frei. Diese Version erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h, der Verbrauch mit konstant 60 km/h lag bei 11 l/100 km.
Zahlreiche Varianten und fortlaufende Aufwertungen
Schon bald ergänzte ein Minibus in Standard- oder De Luxe-Version mit Platz für bis zu acht Personen die Palette. Anschließend bot Škoda den 1203 auch als teilverglasten Kombi, Pritschenwagen, Krankentransporter und Bestattungsfahrzeug an. Mehrere Dutzend Fahrzeuge wurden für die speziellen Bedürfnisse zum Beispiel von Feuerwehr und Tierärzten umgebaut; sogar Prototypen für Kühlfahrzeuge und Campingmobile basierten auf dem Škoda 1203. 1981 ging die Produktion aufgrund eines Regierungserlasses komplett an Trnava Automobile Works (TAZ) über. Von April 1973 bis zu diesem Zeitpunkt erfolgte die Fertigung parallel auch in Vrchlabí. Zusätzlich zu den zahlreichen Varianten des Škoda 1203 erfuhr das Modell fortlaufend Neuerungen. Zu seinem 20. Geburtstag im Jahr 1988 erhielt der Škoda 1203 einen größeren Motor mit 1.433 ccm und 42 kW (57 PS) Leistung, eine neue manuelle 5-Gang-Schaltung, Zweikreisbremsanlage und kleinere Anpassungen an der Karosserie. 1996 erhielt die Baureihe einen Vierzylinder-Dieselmotor von Volkswagen mit 1,9 Liter Hubraum. Zwischen 1968 und 1981 hat Škoda in Vrchlabí insgesamt 69.727 Škoda 1203 produziert. In Trnava liefen bis August 1999 rund 89.000 Exemplare der unterschiedlichsten Varianten vom Band.
Staatlich kontrolliertes Angebot und private Nachfrage
In der zentralen Planwirtschaft der Tschechoslowakei hatten nur staatliche Unternehmen, Organisationen und Genossenschaften die Möglichkeit, den neuen Škoda 1203 zu erwerben. Mögliche Interessenten mussten hierfür einen Antrag an die staatliche Planungskommission stellen, den die Beamten dann zunächst bewerteten. Im Falle einer Genehmigung stellten sie einen Gutschein aus. Nur mit diesem konnte die jeweilige Organisation das Fahrzeug bestellen, den Kaufpreis begleichen und dann das Auto erhalten. Privaten Käufern blieb der neue Škoda 1203 verwehrt. Ihnen blieb lediglich die Option, einen gebrauchten Wagen aus Staatsdiensten zu erwerben. In anderen Ländern wiederum war der Škoda 1203 frei verfügbar. So war er etwa häufig auf den Straßen von Frankreich, Belgien, Ägypten und der Türkei zu sehen.
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