Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus 2025
Bonn (ots)
Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zeichnen mit dem Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus 2025 die internationale Frauengruppe des Caritasverbandes Minden e. V. für das Projekt "Frauen, die Mut machen" aus. Der zweite Preis wurde zweimal vergeben: Pfarrer Vinzenz Brendler aus der Pfarrei St. Heinrich und Kunigunde im sächsischen Pirna erhält den zweiten Preis für die Präsentation der Ausstellung "Es ist nicht leise in meinem Kopf" und IN VIA München e. V. für das Projekt "Zuhause ankommen". Den Sonderpreis für Initiativen von Schulen und jungen Menschen erhält die Maria-Ward-Realschule in Burghausen, die dem Leitmotiv "Raum für Vielfalt - kein Platz für Rassismus" folgt.
Der Preis wird alle zwei Jahre gemeinsam für Initiativen und Projekte verliehen. Insgesamt haben sich 78 Institutionen oder Personen um den Preis beworben. Die Preisverleihung findet am 6. Mai 2025 in Berlin statt.
Dr. Irme Stetter-Karp, ZdK-Präsidentin und Co-Vorsitzende der Jury, sagt: "Die zahlreichen hochwertigen Bewerbungen unterstreichen, wie vielfältig das antirassistische Engagement der Kirche in Deutschland ist. Wir haben vier herausragende Initiativen ausgewählt. Sie setzen sichtbare Zeichen der unantastbaren Menschenwürde - in Zeiten, in denen radikale Parteien mit Rassismus auf Stimmenfang gehen." Erzbischof Dr. Stefan Heße, Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz und ebenfalls Co-Vorsitzender der Jury, betont: "Wir erleben massive Versuche, Rassismus salonfähig zu machen und die Gesellschaft zu spalten. Die Deutsche Bischofskonferenz und das ZdK wollen jene stärken, die gegen Rassismus und Hass kreativ vorgehen. Wir treten ein für gesellschaftlichen Zusammenhalt und werben für Solidarität mit den Ausgegrenzten und Angefeindeten."
Erster Preis (4.000 Euro): Internationale Frauengruppe des Caritasverbandes Minden e. V. (Diözesan-Caritasverband Paderborn) für das Projekt "Frauen, die Mut machen"
"Das Projekt des Caritasverbandes setzt darauf, Fluchterfahrungen von Frauen zur Sprache zu bringen. Im Gespräch kommen diese Erfahrungen anderen so nahe, dass sie greifbar werden", würdigt Stetter-Karp die Frauengruppe. Seit 2019 läuft dort das Projekt "Frauen, die Mut machen", das Alltagsrassismus im Alltag geflüchteter Frauen aufgreift. Als kreative Methode, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, wählte die Leiterin, Magdalena Stoentcheva, das biografische Theater sowie das Malen. Im Februar 2020 hat die internationale Frauengruppe erstmals ihr erstes Theaterstück "Fremde, Frauen, Freundinnen" aufgeführt. Die Geschichten über starke Frauen, die als Fremde und teilweise ganz allein aus den Kriegsgebieten nach Deutschland kamen, über deren Ankommen, ihre Schwierigkeiten, oft mangelnde Akzeptanz, Vorurteile, aber auch über schöne Momente im neuen Heimatland, haben das Publikum zutiefst berührt.
Zweiter Preis (2.000 Euro): Pfarrer Vinzenz Brendler und die Katholische Pfarrei St. Heinrich und Kunigunde Pirna (Bistum Dresden-Meißen) für Zivilcourage
"In Pirna hat Pfarrer Vinzenz Brendler Zivilcourage gezeigt, anstatt sich dem lärmenden Mob zu ergeben. Als das Landratsamt entschied, eine Ausstellung über Geflüchtete nicht zu zeigen, öffnete er die Räume der Pfarrei, um dies doch noch zu ermöglichen. Kirchliche Räume wurden genutzt, um sich der Ausgrenzung von Menschen und der Bedrohung der Demokratie entgegenzustellen", erläutert Irme Stetter-Karp. Aufgrund des Einsatzes von Vinzenz Brendler konnte die Ausstellung "Es ist nicht leise in meinem Kopf" des Flüchtlingsunterstützerkreises Schwarzenberg im Herbst 2024 doch noch pünktlich in Pirna eröffnet und gezeigt werden. Als Ausstellungsort wurde die "Klosterkirche" der katholischen Pfarrgemeinde zur Verfügung gestellt.
Zweiter Preis (2.000 Euro): IN VIA München e. V. für das Projekt "Zuhause ankommen"
Erzbischof Heße würdigt IN VIA München: "Alltagsrassismus ist für jene, die ihn erfahren, oftmals subtil und schmerzhaft zugleich. Bei der Wohnungssuche ist dies besonders existenziell: Menschen werden aufgrund äußerer Merkmale diskriminiert. IN VIA München setzt genau an diesem Punkt an und bringt Betroffene und Vermieter zusammen." IN VIA vermittelt mit diesem Projekt in München bezahlbaren Wohnraum für Geflüchtete und andere Migrantinnen und Migranten. Dabei wird auf Kooperationen mit sozialen Wohnbau-Genossenschaften, sozialen Bauträgern sowie Stiftungen und Ordensgemeinschaften gesetzt. So konnten bisher 49 Personen (Familien und Einzelpersonen) in genossenschaftliches Wohnen vermittelt werden.
Sonderpreis (4.000 Euro): "Raum für Vielfalt - kein Platz für Rassismus", Maria-Ward-Realschule, Burghausen (Bistum Passau)
Erzbischof Stefan Heße erläutert zur Sonderpreisträgerin: "Diese Schule ist preiswürdig, weil sie Antirassismus in ihrem schulischen Lehrplan fächerübergreifend verankert hat: Ein 'Raum für Vielfalt', der die Schüler altersgerecht und vielfältig anspricht. Prävention von Hass und Fremdenfeindlichkeit ist hier nicht nur ein Projekt, sondern fester Bestandteil des schulischen Lebens." Die Realschule hat sich ein umfassendes Anti-Rassismus-Konzept gegeben: Sie will nicht nur junge Menschen auf ihrem Bildungsweg begleiten, sondern auch zur Weiterentwicklung einer von Toleranz und Empathie geprägten Gesellschaft beitragen. In der Vielfalt der Schule sieht sie enormes Potenzial. Das Kernanliegen besteht darin, aufkeimendem, bereits bestehendem und erlebtem Rassismus mit Bildung zu begegnen.
Hintergrund
Auf Anregung ihrer Migrationskommission verleiht die Deutsche Bischofskonferenz seit 2015 alle zwei Jahre den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Seit 2022 wird der Preis von der Deutschen Bischofskonferenz und dem ZdK gemeinsam getragen. Mit dem Preis werden Personen und Gruppen ausgezeichnet, die sich in Deutschland aus dem katholischen Glauben heraus im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bzw. für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen engagieren. Der Preis soll dazu beitragen, das kirchliche Zeugnis gegen jede Form der Menschenverachtung zu stärken. 2025 wurde für Schulen und Initiativen junger Menschen ein zusätzlicher Sonderpreis ausgeschrieben.
Jurymitglieder sind neben Dr. Irme Stetter-Karp und Erzbischof Dr. Stefan Heße Staatsministerin Reem Alabali-Radovan (Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus), Dr. Emeka Ani (Vertreter des Bundespastoralrates der katholischen Gläubigen anderer Muttersprache und Riten), Franziska Hoppermann MdB (CDU/CSU-Fraktion), Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl (Professor für Theologische Ethik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin), Franziska Schubert MdL (Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag), Pfarrer Regamy Thillainathan (Regens am Priesterseminar im Erzbistum Köln) sowie Eva Maria Welskop-Deffaa (Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes).
Hinweis:
Weitere Informationen zum Preis sind unter https://www.dbk.de/katholischer-preis-gegen-fremdenfeindlichkeit verfügbar.
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