Deutscher Naturschutzring (DNR) e.V.
"Atomanlagen gegen Terrorangriffe kaum zu schützen" / Bundesumweltminister Trittin teilt Sorge von DNR-Präsident Weinzierl um Sicherheit von Atomkraftwerken und Atommüll-Lager
Wiesenfelden (ots)
"Deutsche Atomkraftwerke sind gegen derartige Terrorangriffe nicht ausgelegt." Dies ist das vorläufige Fazit von Bundesumweltminister Jürgen Trittin zur Frage der Sicherheit von Atomanlagen bei Anschlägen, "die in ihrer Qualität kriegerischen Angriffen gleichkommen." Trittin nahm damit Stellung zu den Befürchtungen des Präsidenten des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Hubert Weinzierl, dass Atomkraftwerke wie Atommüll-Lager "zu bevorzugten Zielen von Terroranschlägen werden" könnten. Die völlige Veränderung der Sicherheitslage betreffe "insbesondere auch die friedliche' Nutzung der Atomkraft", so DNR-Präsident Weinzierl. Er warnte deshalb vor allem davor, "in der Frage der Atommüll-Lagerung zur Tagesordnung überzugehen." Weinzierl forderte Trittin auf, die derzeit laufenden Genehmigungsverfahren zur Errichtung von Standortzwischenlagern zu unterbrechen und entsprechend der veränderten Ausgangslage "völlig neu zu beginnen".
In seiner umfangreichen Antwort teilte Trittin jetzt mit, dass er schon unmittelbar nach den Terrorakten die zuständigen Stellen und Aufsichtsbehörden auf Bundes- und Landesebene auf die Lage hingewiesen und zu einer erhöhten Aufmerksamkeit angehalten habe. Zusätzlich seien Untersuchungen über die "Konsequenzen aus den hier sichtbar gewordenen Risiken" veranlasst worden. Außerdem prüft der Bundesumweltminister, ob einstweilige Stilllegungen von Atomkraftwerken "bei Vorliegen konkreter Gefährdungslagen" möglich sind. Auch der Schutz von Atommüll-Lagern sei "unter Berücksichtigung der jüngsten Ereignisse" neu zu überdenken. Für die geplanten Zwischenlager will Trittin erreichen, dass "die technischen Möglichkeiten eines verbesserten Schutzes gegen Flugzeugabstürze auch realisiert werden."
Christoph Markl-Meider Deutscher Naturschutzring Presse
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