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Bangladesch: Hilfe für Rohingya-Flüchtlinge darf nicht länger beschränkt werden

Rohingya-Krise: Nach Massenexodus droht humanitäre Katastrophe - Chaos in Bangladesch - Hilfe für Rohingya-Flüchtlinge muss besser koordiniert und darf nicht beschränkt werden

Göttingen, den 14. September 2017 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) appelliert nachdrücklich an die Regierung von Bangladesch, die humanitäre Versorgung der rund 400.000 Rohingya-Flüchtlinge aus Burma (Myanmar) besser zu koordinieren und Hilfsorganisationen nicht länger in ihrer Arbeit zu beschränken. "Es gibt viel Hilfsbereitschaft im Ausland und bei Privatpersonen in Bangladesch, doch die Behörden erteilen so viele Auflagen, dass die meisten Flüchtlinge die dringend benötigte humanitäre Hilfe nicht bekommen. So droht eine humanitäre Katastrophe, wenn die nach tagelanger Flucht entkräfteten Menschen nicht angemessen betreut werden können", warnte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. "Helfern muss unverzüglich freier Zugang zu den Notleidenden gewährt werden."

In Bangladesch fehlt es vor allem an Aufnahme-Kapazitäten für die neu ankommenden Flüchtlinge. Nur zögerlich sind die Behörden bereit, Flächen für den Aufbau neuer Flüchtlingslager auszuweisen. Darüber hinaus klagen Hilfsorganisationen, sie müssten für jede Hilfslieferung und -Verteilung eine Genehmigung beantragen, auf die sie viel zu lange warten müssten. Oft werden Genehmigungen offiziell gar nicht erteilt. "Diese Klagen hören wir schon seit Jahren in Bangladesch. Wer Rohingya-Flüchtlinge dort wirksam unterstützen will, muss sich über die Auflagen der Behörden hinwegsetzen. Das bringt die Gefahr mit sich, dass man illegal arbeitet und ausgewiesen wird", sagte Delius. "Es ist unmenschlich und skandalös, dass Bangladeschs Behörden trotz des Massenexodus von Rohingya an ihrer restriktiven Flüchtlingspolitik festhalten und humanitäre Hilfe behindern."

Nach massivem internationalen Druck hat Bangladesch Anfang September 2017 zwar endlich zehntausenden Rohingya zeitweilig Aufnahme gewährt. Doch die Flüchtlinge mussten nach Beginn der Übergriffe des burmesischen Militärs tagelang im Grenzgebiet ausharren, um Aufnahme und Schutz im Nachbarland zu finden. Zuvor hatte Bangladesch systematisch alle Rohingya-Flüchtlinge abgewiesen und wieder nach Burma/Myanmar abgeschoben.

"Bangladesch engagiert sich bis heute nur halbherzig für die vor Menschenrechtsverletzungen und Gewalt geflohenen Rohingya", kritisierte Delius. "Zu groß ist die Sorge, als verarmtes Land mit der Betreuung der Flüchtlinge langfristig überfordert zu sein. Daher setzt Bangladeschs Regierung noch immer auf Abschreckung statt auf Solidarität mit den verfolgten muslimischen Rohingya."

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403.

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