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China: Für verfolgte Christen ist Marx-Denkmal in Trier Schlag ins Gesicht

Marx-Denkmal in Trier - Bischofsstadt fällt verfolgten Christen in China in den Rücken - Peking verschärft religiöse Verfolgung - Neue Vorschriften gelten vom 1.2. an

--- Göttingen, den 1. Februar 2018 --- Auf scharfe Kritik stößt die geplante Errichtung eines überdimensionalen Marx-Denkmals in Trier bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Die deutsche Bischofsstadt fällt den verfolgten Christen in China in den Rücken, wenn sie dieses Geschenk der Volksrepublik weithin sichtbar aufstellt. Gerade jetzt verschärft die Kommunistische Partei (KP) in China im Namen von Karl Marx die Verfolgung von Christen, die sich von den staatlich kontrollierten Kirchen nicht vertreten fühlen: Am heutigen Donnerstag treten dort neue Vorschriften in Kraft, die Gläubige nicht offiziell registrierter Kirchen noch weiter in die Illegalität und den Untergrund treiben", kritisierte der GfbV-Direktor und Asien-Experte Ulrich Delius in Göttingen.

"Auch andere Grundrechte werden im Namen der KP und ihres alleinigen Machtanspruchs systematisch ausgehöhlt", führte der Menschenrechtler aus. "Die katastrophale Lage von Chinas Christen, Menschenrechtlern und kritischen Rechtsanwälten zu ignorieren und mit einem Geschenk der chinesischen Regierung einem Mann ein Denkmal zu setzen, in dessen Namen Menschenrechte mit Füßen getreten werden, zeugt weder von Sensibilität noch von Weitblick." Zum 200. Geburtstag von Karl Marx soll die 5,50 Meter hohe, in China gefertigte Statue am 5. Mai 2018 in seiner Geburtsstadt Trier eingeweiht werden.

Delius zeigte sich verwundert, dass das schwierige Los der Christen und anderer Verfolgter in China in der Debatte um das umstrittene Denkmal in der Bischofs- und Wallfahrtsstadt Trier eine so untergeordnete Rolle spielt. "Es kann doch nicht angehen, dass zur Steigerung des lokalen Tourismus und der Übernachtungszahlen chinesischer Gäste grundlegende christliche und demokratische Werte über Bord geworfen oder verramscht werden", kritisierte er.

Die Volksrepublik China hat unter Staatspräsident Xi Jinping systematisch die Unterdrückung der Religions-, Presse-, Meinungs- und Internetfreiheit verschärft. Planmäßig betreibt sie die Sinisierung von Religion und Internet und zielt damit auf eine absolute Kontrolle aller Bereiche der Gesellschaft durch die KP ab. Zur Rechtfertigung verweist sie auf die Schriften von Marx und Xi Jinping sowie auf den bekannten Leitsatz Maos, die Partei habe immer Recht.

Die neuen Vorschriften des chinesischen Religionsgesetzes sind so unpräzise formuliert, dass für vermeintlich illegale religiöse Aktivitäten willkürlich hohe Geldstrafen verhängt oder Kircheneigentum beschlagnahmt werden kann. Außerdem werden Kontakte mit Christen im Ausland massiv erschwert und kriminalisiert. Die christliche Jugendarbeit soll ebenfalls stark eingeschränkt werden. Alle Priester und Pastoren wurden aufgefordert, sich offiziell registrieren zu lassen, um eine lückenlose Überwachung zu ermöglichen.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403.

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