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Australien: Merkel soll mit Turnbull über Lage der Aboriginal People sprechen

Australischer Premierminister in Berlin (22./23.4.): Merkel soll Aboriginal People unterstützen - Menschen im Elend brauchen Fürsprecher!

--- Göttingen, den 23. April 2018 --- Bundeskanzlerin Angela Merkel soll sich bei ihren Gesprächen mit dem australischen Premierminister Malcolm Turnbull am Montag in Berlin auch nach geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der miserablen Lage der Aboriginal People auf dem fünften Kontinent erkundigen. Darum hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Bundeskanzlerin bereits im Vorfeld des Staatsbesuches von Turnbull gebeten. "Die schwerwiegenden Probleme der Aboriginal People spielen zwar keine Rolle in der großen Weltpolitik, doch umso dringender brauchen sie Fürsprecher, deren Stimme gehört wird", erklärte die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert in Göttingen.

"Das Leben der meisten Aboriginal People ist bis heute geprägt von großem Elend", berichtete Bangert. "Sie sterben durchschnittlich 15 Jahre jünger als nicht-indigene Australier. Diskriminierung und Rassismus gehören zum Alltag und im nördlichen Teil des Kontinents ist Apartheid dank spezieller Gesetze für Aboriginal People bittere Realität. Das Justizsystem wird ihnen nicht gerecht und fördert, dass immer mehr von ihnen im Gefängnis landen. Eine Folge davon ist, dass die Zahl der Aboriginal People, die in Haft sterben, schon seit Jahren dramatisch hoch ist."

Die ursprünglichen Bewohner Australiens kämpfen gemeinsam mit nicht-indigenen Unterstützern in der "Treaty-Now-Bewegung" für einen Staatsvertrag zwischen den Aboriginal Australians und den Regierungen der Bundesstaaten sowie der Bundesregierung. Damit verbinden sie die Hoffnung auf eine gleichberechtigte Zukunft in gegenseitigem Respekt, Mitbestimmung und bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die einen Weg aus dem Elend ermöglichen. "Anders als in Nordamerika oder Neuseeland haben die britischen Kolonialmächte mit den indigenen Einwohnern Australiens keine Nutzungsverträge über das Land abgeschlossen", sagte Bangert. "So kann die Kolonisierung Australiens bis heute nachwirken."

Die Souveränität über ihr Land und die Bodenschätze haben die Aboriginal People niemals abgetreten. "Sie klagen darüber, dass das weiße Australien weder die Verbrechen der Kolonialgeschichte noch das Unrecht der Gegenwart anerkennt und die Aufarbeitung der eigenen Geschichte verweigert", kritisierte die GfbV-Referentin. Über die Regelung der Landrechtsfrage und der Gewaltenteilung müsse verhandelt werden. Darüber hinaus gelte es, die Bedingungen für die Förderung von Rohstoffen ebenso zu klären, wie für indigene Kinder in abgelegenen Siedlungen auch in der eigenen Sprache Bildungsprogramme zu schaffen. Dem Census von 2016 zufolge stellen Indigene etwa 2,8 Prozent der Bevölkerung Australiens.

Yvonne Bangert ist erreichbar unter Tel. 0551 499 06-14.

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