All Stories
Follow
Subscribe to Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Zentralafrika: 16 Tote in Kirche und Moschee

Zentralafrikanischen Republik: Gewalt eskaliert Mindestens 16 Tote bei Angriffen auf Kirche und Moschee - Neues Sicherheitskonzept entwickeln! UN-Friedensmission ist überfordert

--- Göttingen, den 2. Mai 2018 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat einen wirksameren Schutz der Zivilbevölkerung vor der erneut eskalierenden Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik gefordert. "Die UN-Friedensmission Minusca scheint selbst in der Hauptstadt Bangui mit der Sicherung des Friedens überfordert zu sein. Dringend muss ein neues Sicherheitskonzept entwickelt werden, um ein Abgleiten des Landes in einen neuen Bürgerkrieg zu verhindern", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.

Am 1. Mai starben mindestens 16 Menschen und 99 Personen wurden verletzt, als nach Schusswechseln zwischen Bereitschaftspolizisten und einer Miliz Kämpfer dieser Rebellengruppe die katholische Kirche Notre-Dame von Fatima in Bangui angriffen. In der vollbesetzten Kirche hielten sich mehrere hundert Gläubige auf, um in einer Messe des heiligen Sankt Josephs zu gedenken. Bei dem Überfall wurden zahlreiche Gläubige und der katholische Priester Albert Tonugoumalé-Baba getötet. Aufgebrachte Gläubige zogen daraufhin mit dem Leichnam des Geistlichen zum Palast des Staatspräsidenten. Auf dem Weg dorthin zündeten sie eine Moschee nieder, in der zwei Muslime bei lebendigem Leib verbrannten. Der Demonstrationszug wurde später von Sicherheitskräften aufgelöst.

"Wieder einmal eskaliert die Gewalt zwischen Christen und Muslimen in der Zentralafrikanischen Republik, obwohl dem Konflikt nicht primär religiöse Spannungen zugrunde liegen. Doch Milizen mobilisieren entlang der Konfessionen, um sich als christliche oder muslimische Kämpfer auszugeben. So wird im Kampf um die Macht und den Zugang zu lukrativen Diamanten-Minen Religion von allen Seiten missbraucht", kritisierte Delius.

Führende katholische Geistliche und muslimische Imame setzen sich seit Jahren gemeinsam für Frieden und Verständigung zwischen den Religionsgemeinschaften ein und wehren sich gegen den Eindruck, dass der seit dem Jahr 2013 eskalierenden Gewalt ein Glaubenskrieg zugrunde liegt. Der am Montag getötete christliche Geistliche hatte sich sehr für ein besseres Zusammenleben mit Muslimen eingesetzt. Der Pfarrer hatte sich für einen Nicht-Angriffspakt engagiert, der Muslimen im Nachbarviertel Ruhe und Frieden garantierte, solange sie ihre Toten bestatteten.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403

Gesellschaft für bedrohte Völker
Pressereferat
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. 0551 499 06-25, Fax 0551 58028 
presse@gfbv.de - www.gfbv.de/
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 30.04.2018 – 17:59

    Schwarzer Tag für Afghanistans Journalismus - Ermordung von 10 Journalisten

    Morde sollen als Kriegsverbrechen geahndet werden Als "schwarzen Tag für Afghanistans Pressefreiheit und Journalismus" bezeichnete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) den heutigen Montag, an dem zehn Journalisten in Ausübung ihres Berufes gewaltsam in Afghanistan zu Tode kamen. Die Menschenrechtsorganisation forderte, die gezielte Tötung von Journalisten ...

  • 30.04.2018 – 09:56

    Straflosigkeit für Gräueltaten an Rohingya beenden

    Delegation des Weltsicherheitsrates soll sich in Burma für Rohingya-Rechte einsetzen Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat an den Weltsicherheitsrat appelliert, bei seinem heutigen Besuch Burmas Bürgerrechte für die verfolgte Rohingya-Minderheit und eine politische Lösung des Rohingya-Konflikts einzufordern. Auch rief die Menschenrechtsorganisation dazu auf, keine Rohingya-Flüchtlinge nach Burma zu ...

  • 28.04.2018 – 19:37

    Massaker an 43 Tuareg in Mali

    Sicherheitslage in Mali verschlechtert sich massiv Massaker müssen geahndet werden Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat vor einer massiven Verschlechterung der Sicherheitslage in Mali gewarnt. In den letzten zwei Tagen wurden nach GfbV-Informationen 43 Zivilisten bei Angriffen mutmaßlicher islamistischer Terroristen auf Tuareg-Camps getötet. Nachdrücklich forderte die Menschenrechtsorganisation eine Aufklärung der Massaker und eine Bestrafung der ...