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TERMIN: 100 Tage unter türkischer Besatzung - Menschenrechtler erinnern an Schicksal von Afrin

100 Tage unter türkischer Besatzung : "Türkische Armee und Islamisten raus aus Afrin!" Menschenrechtsreport dokumentiert völkerrechtswidrige Besetzung - Willkür und Gewalt in Kurdenregion dauern an Kurdendelegation übergibt GfbV-Report an Vize-Bundestagspräsident Thomas Oppermann (12 Uhr) und Mahnwache am Dienstag, den 26. Juni 2018, von 11 bis 13 Uhr vor dem Brandenburger Tor, Pariser Platz, 10117 Berlin

--- Göttingen/Berlin, den 21. Juni 2018 --- 100 Tage nach Einmarsch der türkischen Armee in der nordsyrischen Kurdenregion Afrin leidet die Zivilbevölkerung noch immer unter der Willkür und Gewalt türkischer Soldaten und mit ihr verbündeter radikaler Islamisten. Mit einer Mahnwache vor dem Brandenburger Tor und der Übergabe eines Menschenrechtsreports über die völkerrechtswidrige Besetzung der Kurdenregion an den Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Thomas Oppermann (SPD), erinnert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am kommenden Dienstag in Berlin an das Schicksal der Menschen in Afrin. Oppermann hat zugesagt, die GfbV und kurdische Delegierte aus Afrin um 12 Uhr in seinem Büro zu empfangen. Unter den Kurden ist auch Salaheddin Haj Rachid, Führungsmitglied der kurdischen demokratischen Partei in Syrien (Yekiti-Al wahda).

"Nahezu täglich werden Kurden in Afrin vom türkischen Militär oder syrischen Islamisten erschossen. Für die Zivilbevölkerung ist die türkisch-islamistische Besatzung zum Alptraum geworden", berichtet der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido, dessen Angehörige noch immer in Afrin leben. "Bis heute sind die Raubzüge der Eroberer nicht abgerissen. Den kurdischen Bauern werden Getreide, Olivenöl, Fahrzeuge, Gemüse, Obst, Haustiere und alles, was sie noch haben, weggenommen." Nach GfbV-Angaben wurden mindestens 300 Zivilisten durch den Angriff der türkischen Armee auf Afrin getötet. Seit Eroberung der Kurdenregion hat das türkische Militär mindestens 3.000 Kurden verschleppt. Es gibt Schätzungen, dass sogar bis zu 7.000 Kurden verschwunden sind. Viele Gefangene wurden gefoltert. Einige verloren so ihr Leben. So soll Ahmad Sheikho aus der Ortschaft Shaykh al Hadid (Shiye) westlich von Afrin nach seiner Haftentlassung am 11. Juni an den Folgen von Folter gestorben sein.

Die türkische Armee und ihre Verbündeten hatten Afrin jahrelang von der Außenwelt abgeschnitten und bedroht, bevor sie die Region am 20. Januar 2018 mit Kampfflugzeugen, schwerer Artillerie, Panzern und Raketenwerfern angriffen. Dabei wurden auch Leopard-2-Panzer und andere Rüstungsgüter aus Deutschland eingesetzt. Nach 57 Tagen schwerer Kämpfe mit den nur leicht bewaffneten kurdischen Verteidigern fiel Afrin am 20. März 2018.

Kontakt: Dr. Kamal Sido, GfbV-Nahostreferent, Tel. 0173 67 33 980.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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