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Jemen: Sorge um Leib und Leben der Bahá'i wächst

Im Schatten des Krieges - Willkürjustiz im Jemen: Bahá'i droht Todesurteil - Huthi-Rebellen hetzen gegen religiöse Minderheiten

--- Göttingen, den 19. September 2018 --- Nach dem überraschenden Beginn eines unfairen Gerichtsprozesses gegen 20 Bahá'i am vergangenen Wochenende im Jemen wächst die Sorge der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) um Leib und Leben der Angehörigen dieser kleinen religiösen Minderheit in dem Bürgerkriegsland. Den willkürlich im Norden des Landes Angeklagten droht das Todesurteil. Die Menschenrechtsorganisation appellierte am Mittwoch dringend an die von den Huthi-Rebellen kontrollierte Regierung in der Hauptstadt Sanaa, die Inhaftierten freizulassen sowie alle Prozesse gegen Angehörige dieser religiösen Minderheit auszusetzen. "Nach unseren Informationen haben die Inhaftierten weder die Sicherheit noch die öffentliche Ordnung gefährdet. Die Bahá'i verhalten sich im Land neutral und sind nur am Aufbau der Zivilgesellschaft interessiert", heißt es in dem GfbV-Schreiben.

"Die willkürlichen Verhaftungen, unfaire Gerichtsprozesse und die Hetze führender Rebellen gegen Bahá'i im Norden des Jemen werfen ein schlechtes Licht auf die Politik der Huthis und schaden der in Sanaa lebenden Zivilbevölkerung, die seit Jahren unter dem Krieg und einer totalen Blockade leidet", erklärte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido.

Am vergangenen Samstag fand vor Gericht eine erste Anhörung im Fall der 20 Bahá'i statt. Die vom Iran unterstützten Huthi-Behörden hatten mit haltlosen Beschuldigungen Klage gegen sie erhoben. An der Anhörung nahmen nur der Richter, der Staatsanwalt und andere Gerichtsbeamte teil. Weder die angeklagten Bahá'i noch ihre Anwälte wurden darüber informiert. Sie wurden vom Richter erst zu der nächsten Anhörung am 29. September in Sanaa eingeladen. Es besteht die große Gefahr, dass die Bahá'i dann ein ähnliches Schicksal erleiden wie der im Januar 2018 aus religiösen Gründen zum Tode verurteilte Bahá'i Hamed bin Haydara. Er wartet auf seine Hinrichtung.

Den Bahá'i im Jemen wird unterstellt, Muslime missionieren zu wollen. In einer Fernsehansprache im März hatte Abdel-Malek al-Houthi, der Anführer der Huthis, den Bahá'í-Glauben verunglimpft. Das jemenitische Volk rief er damals dazu auf, ihr Land vor den Bahá'í und Angehörigen anderer religiöser Minderheiten zu verteidigen.

Obwohl die Bahá'i im Jemen immer stärker unter Druck gesetzt werden, wünschen sie sich eine friedliche Lösung des Konfliktes und bemühen sich um das Wohl der Bedürftigen gleich welcher Religionszugehörigkeit. Im Jemen leben einige Tausend Bahá'i. Weltweit wird ihre Zahl auf rund 7 Millionen geschätzt. In Deutschland sind es rund 6.000.

Für Nachfragen ist der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido erreichbar unter Tel. 0173 67 33 980.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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