All Stories
Follow
Subscribe to Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

NIgeria: 32 Tote bei Überfällen auf christliche Bauern

Fulani-Konflikt schürt Gewalt in Nigeria Christen werfen Regierung Untätigkeit vor

---- Göttingen, den 5. Oktober 2018 ---- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat einen besseren Schutz christlicher Bauern vor Überfällen bewaffneter Viehhirten in Nigeria gefordert. Seit Dienstag sind bei zwei Angriffen von Fulani-Hirten auf Bauerndörfer im Bundesstaat Plateau im Zentrum des Landes mindestens 32 Menschen getötet worden, berichtete die Menschenrechtsorganisation. "Nigerias Sicherheitskräfte versagen beim Schutz von Bauerndörfern vor Überfällen bewaffneter Banden. Dringend muss Nigerias Bundesregierung mehr glaubwürdige politische Initiativen entwickeln, um den eskalierenden Fulani-Konflikt zu entschärfen", forderte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. Seit Januar 2018 sind nach GfbV-Angaben mindestens 1.554 Menschen bei Übergriffen von Fulani zu Tode gekommen. Die meisten Opfer der Gewalt waren Christen.

So waren Mittwochnacht bei einem Angriff bewaffneter Fulani auf das Dorf Ariri 19 Menschen ermordet worden. Bei einem nächtlichen Überfall auf die Siedlung Jol waren am Dienstag 13 Dorfbewohner im Schlaf getötet worden. Jede Woche kommt es zu neuen Angriffen auf Bauerndörfer. Hintergrund sind seit Jahrzehnten anhaltende Auseinandersetzungen um die Nutzung von Weidegründen und Land. Der Klimawandel, die immer schwierigeren klimatischen Bedingungen im Norden des Landes und die zunehmende Konkurrenz in der Landnutzung schüren die Konflikte.

Viele christliche Dorfbewohner empfinden die Übergriffe muslimischer Fulani aber auch als einen gezielten Angriff auf christliches Leben. Sie werfen den Behörden und der nigerianischen Bundesregierung unter Führung des Staatspräsidenten Muhammadu Buhari vor, zu nachsichtig gegenüber der Gewalt zu sein. Buhari, der selbst Fulani ist, beschuldigen sie, nicht entschlossen genug gegen die Gewalttäter vorzugehen und die Dorfbewohner nicht ausreichend zu beschützen.

Die Fulani-Krise ist nicht neu, aber sie eskaliert immer mehr, da die Regierung weitestgehend untätig geblieben ist. Statt lokal und regional den Dialog zwischen Nomaden und überwiegend christlichen Bauern zu fördern, hat man den sich zuspitzenden Konflikt lange schöngeredet. Die mangelnde Entwicklung im Norden Nigerias und wachsende Viehherden schüren die Spannungen zwischen Nomaden und Bauern. Denn immer mehr Nomaden drängen aus dem immer trockener werdenden Norden in den Süden, wo die meisten Landflächen von Bauern bewirtschaftet werden. "Es ist ein Armutszeugnis, wenn Nigerias Regierung keine andere Lösung einfällt, als die Nomaden unter Zwang anzusiedeln und zu assimilieren. Statt auf Rechtsstaatlichkeit und Dialog, setzt man auf Gewalt und Ausgrenzung. So sind neue Konflikte vorprogrammiert", sagte Delius.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. +49 (0)551 499 06-25, Fax +49 (0)551 58028 
presse@gfbv.de - www.gfbv.de/
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 30.09.2018 – 08:21

    Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien vor einem Jahr

    Politischen Dialog stärken - Inhaftierte freilassen Ein Jahr nach dem Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) dazu aufgerufen, die inhaftierten Befürworter der Unabhängigkeit freizulassen und die wegen des Referendums eingeleiteten Strafverfahren einzustellen, um die Suche nach einer politischen Lösung der Katalonien-Krise zu erleichtern. "Es gibt keine Alternative ...

  • 27.09.2018 – 11:06

    Erdogan-Besuch in Deutschland

    Türkischer Staatspräsident ist kein verlässlicher Partner Menschenrechte für Minderheiten einfordern Wenige Stunden vor Beginn des Besuchs des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gemeinsam mit Kurden, Yeziden, Aleviten und Christen einen Kranz in Berlin vor der Gedenkstätte für die Opfer von Gewaltherrschaft niedergelegt, um der Verfolgten des Erdogan-Regimes zu erinnern. "Präsident Erdogan steht ...