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UN-Klimakonferenz: Mehr Hilfe für Indigene gefordert

UN-Klimakonferenz in Kattowitz: "Natur in der Arktis spielt verrückt" - Mehr Hilfe für indigene Völker gefordert

--- Göttingen, den 3. Dezember 2018 --- Zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Kattowitz hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) mehr Hilfe für die indigenen Völker der skandinavischen und russischen Arktis gefordert, die massiv unter den Folgen des Klimawandels leiden. "Die Sami, Nenzen, Ewenken, Dolganen und andere indigene Völker des Nordens leiden darunter, dass die Natur in der Arktis verrückt spielt: Der Klimawandel zerstört ihre Lebensgrundlage, beeinträchtigt ihre Gesundheit und schürt die Plünderung der Ressourcen ihres Lebensraumes", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Montag in Göttingen. Die Menschenrechtsorganisation verwies auf jüngste Studien skandinavischer Universitäten, die das katastrophale Ausmaß der Folgen des Klimawandels für die Sami aufzeigen. Der Flora und Fauna in der skandinavischen und russischen Arktis drohten durch Wetterkapriolen an der Barentssee im Oktober/November 2018 nachhaltige Schäden, warnte die GfbV. Plötzliche Wetterwechsel gefährdeten das Wachstum der Pflanzen und damit auch das Überleben der Viehherden indigener Völker.

So war es im November 2018 im Norden Norwegens fast sechs Grad wärmer als normalerweise. Die im Oktober 2018 verschneiten und zugefrorenen Flächen seien wieder aufgetaut. Das ungewöhnlich warme Wetter irritiere selbst die Natur, so dass Pflanzen und Bäume wie im Frühjahr ausschlagen würden. Doch die Zeit sei nicht reif für die Befruchtung und Vermehrung der Pflanzen. Stattdessen drohten der Vegetation durch die vom Klimawandel verursachten Wetterkapriolen massive Schäden. Den Rentierherden der Sami werde es daher bald an Nahrung fehlen, warnte Delius.

Wissenschaftler machen darauf aufmerksam, dass es immer größere Veränderungen in der Flora der Arktis gibt, auf die sich die indigenen Völker in der Schnelle der Zeit nicht einstellen können. Forscher der finnischen Universitäten in Oulo und Rovaniemi machen den Klimawandel für eine Zunahme von neuen Krankheiten bei den Sami wie Allergien, Asthma sowie Herz- und Gefäßerkrankungen verantwortlich.

Besorgt zeigte sich die Menschenrechtsorganisation auch von der durch den Klimawandel angeheizten Plünderung der Bodenschätze. So würden auf der russischen Eismeerinsel Novaya Zemlya neue Zink-, Blei- und Eisenerzminen erschlossen, obwohl die Insel und die umliegenden Gewässer voller Atommüll von Nukleartests und Fässern mit radioaktiv verseuchtem Müll sein. An den Küsten des russischen Polarmeers würden ständig neue Häfen zum Export von Erdöl, Erdgas und Mineralien gebaut. Leidtragende dieser Entwicklung seien die indigenen Völker, die in die Planung dieser Großprojekte nicht einbezogen würden. Neue Pipelines, Straßen, Eisenbahnlinien und Häfen zerstörten die Lebensgrundlage der auf ihre Viehherden angewiesenen indigenen Völker.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403

Gesellschaft für bedrohte Völker
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