All Stories
Follow
Subscribe to Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Syrien: "Schutzzone könnte Kurden viel Leid ersparen"

Syrien: Vereinte Nationen sollen Kurdenregion in Schutz nehmen - "Schutzzone könnte Kurden in Nordsyrien viel Leid ersparen"

--- Göttingen, 04. Januar 2019 --- Die Errichtung einer Schutzzone könnte den Kurden in Nordsyrien viel Leid ersparen, meint die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Die Menschenrechtsorganisation begrüßte den Vorschlag des CDU-Außenpolitikers Roderich Kiesewetter, dort unter dem Schirm der Vereinten Nationen (UN) ein "Schutzgebiet" zu errichten. "Für die Kurden, aber auch für die dort lebenden Assyrer/Aramäer/Chaldäer, Armenier, Christen, Yeziden, Aleviten und anderen Gemeinschaften wäre dies nach dem Rückzug der USA aus dieser Region ein Hoffnungsschimmer, nicht wieder von einem Gewaltherrscher regiert und verfolgt zu werden. Die internationale Gemeinschaft sollte über diese seit Jahrzehnten unterdrückten Volksgruppen endlich ihre schützende Hand halten", erklärte der GfbV-Syrienexperte Kamal Sido am Freitag in Göttingen.

Bereits im Sommer 2016 hatte die GfbV nach einer Erkundungsreise konkrete Schritte vorgeschlagen, wie eine solche Schutzzone in Nordsyrien aussehen könnte. "Hätten Deutschland und die EU damals die Initiative ergriffen, wäre es vielleicht gar nicht zu dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei und die anschließende Besetzung der syrisch-kurdischen Region Afrin in Nordwestsyrien gekommen", sagte Sido, der selbst noch Familienangehörige in Afrin hat. Täglich erreichen ihn von dort bis heute erschreckende Berichte über Morde, Entführungen, Misshandlungen von Frauen, Raubzüge und Brandstiftungen. Das türkische Militär lässt islamistische Milizen in Afrin gewähren und unterstützt dort so de facto die Einführung der Scharia und von den Islamisten willkürlich auferlegte, extrem strenge Verhaltensregeln für die Zivilbevölkerung.

Seit Beginn der syrischen Krise 2011 hat die GfbV immer wieder gefordert, in Syrien den Aufbau eines föderalen und säkularen Staates zu fördern, um dort allen Volksgruppen und Religionsgemeinschaften ohne Diskriminierung gerecht zu werden. "Es ist immer noch nicht zu spät. Deutschland und Frankreich, die im April beziehungsweise März 2019 nacheinander für jeweils einen Monat den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehaben, sollten schon jetzt auf UN-Ebene die Initiative ergreifen, um alle Kriegsparteien - insbesondere den türkischen Machthaber Recep Tayyip Erdogan, den syrischen Diktator Baschar al-Assad und den russischen Regierungschef Wladimir Putin, zu einer neuen Politik der Demokratisierung und Föderalisierung Syriens zu bewegen.

Der GfbV-Syrien-Experte Kamal Sido ist erreichbar unter Tel. 0173 67 33 980.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. +49 (0)551 499 06-25, Fax +49 (0)551 58028 
presse@gfbv.de - www.gfbv.de/
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 03.01.2019 – 09:35

    "Zerstörerisch": Irakischer Großmufti will Muslimen Teilnahme an christlichen Festen verbieten

    Gesellschaft für bedrohte Völker verurteilt Aufruf von Großmufti Sheikh Abdul Mahdi Al Sumaidaie: "Gute Tradition des friedlichen Miteinanders von Muslimen und Christen darf nicht zerstört werden" Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verurteilt den Aufruf des aus dem Irak stammenden arabisch-sunnitischen Großmuftis Sheikh Abdul Mahdi Al Sumaidaie, ...

  • 27.12.2018 – 10:12

    Weimarer Menschenrechts-Preisträger seit fast fünf Monaten in Mauretanien in Haft

    Menschenrechtler fordern Freilassung von Sklaverei-Kritiker Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die Freilassung des in Mauretanien inhaftierten Parlamentsabgeordneten und Sklaverei-Kritikers Biram Dah Abeid gefordert. Der Träger des Weimarer Menschenrechtspreises und der höchsten Auszeichnung für ...

  • 26.12.2018 – 08:16

    Weihnachten in China - Fest des Wegsperrens von Menschenrechtlern

    Prominentem Menschenrechtsanwalt wird in China der Prozess gemacht Menschenrechtler prangern unfaires Gerichtsverfahren an Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat China vorgeworfen, systematisch die Ruhe der Weihnachtstage zu missbrauchen, um ohne große internationale Proteste prominente Menschenrechtler für Jahre wegzusperren. Die Menschenrechtsorganisation verurteilte den heute beginnenden Prozess gegen ...