All Stories
Follow
Subscribe to Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

China
5G-Netz: Entscheidung für Huawei ist "fauler Kompromiss"

Huawei soll bei 5G nicht ausgeschlossen werden - Entscheidung für chinesisches High-Tech-Unternehmen als "faulen Kompromiss" scharf kritisiert

--- Göttingen, den 8. Februar 2019 --- Die Entscheidung der Bundesregierung, das chinesische Unternehmen Huawei bei der Vergabe von 5G-Mobilfunklizenzen nicht ausdrücklich auszuschließen, sondern nur die Sicherheitsvorschriften zu verschärfen, ist für die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ein "fauler Kompromiss". Ein neues No-Spy-Abkommen, das alle Bewerber unterzeichnen müssten, bezeichneten die Menschenrechtler als Augenwischerei. "Wer glaubt, die Daten von 5G-Nutzern so wirksam schützen zu können, verkennt den Umgang mit Datenschutz in China", sagte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. Kein chinesisches Unternehmen werde es wagen, chinesisches Recht zu brechen, und die Herausgabe sensibler Daten an Chinas Staatssicherheit verweigern.

Die GfbV warnt mit Blick auf die schweren Menschenrechtsverletzungen an Uiguren und Kasachen, die auch durch eine flächendeckende Überwachung in ihrem Hauptsiedlungsgebiet im Nordwesen Chinas ermöglicht werden, seit Monaten vor dem Einsatz chinesischer Technologie in Deutschland. In China selbst sei sie Teil des Repressionsapparates gegen Minderheiten.

Der Datenschutz in Deutschland werde Opfer einer globalisierten Wirtschaft, weil in der deutschen Industrie aufgrund der engen Verzahnung mit Chinas Wirtschaft die Angst vor Sanktionen wachse, kritisierte der Menschenrechtler. So hätten Warnungen von Seiten der deutschen Industrie vor schwerwiegenden Folgen für das China-Geschäft deutscher Unternehmen bei einem Ausschluss von Huawei in den vergangenen Tagen deutlich zugenommen.

"Offenbar hatte auch die Bundesregierung Angst vor Chinas Reaktion, wenn Huawei ausdrücklich ausgeschlossen worden wäre. Um jeden Preis sollte verhindert werden, dass deutsche Staatsbürger ähnlich wie Kanadier dem Zorn der chinesischen Machthaber ausgeliefert sind", erklärte Delius. Seit Wochen bemüht sich Kanada um die Freilassung von drei kanadischen Staatsbürgern. Sie wurden in China willkürlich festgenommen, um die Inhaftierung einer führenden Huawei-Managerin in Kanada zu ahnden.

Nach Auffassung der GfbV ist eine Kooperation mit chinesischen Firmen problematisch, so lange es in China keine Rechtssicherheit und keinen glaubwürdigen Datenschutz gebe. Die Grenzen zwischen diesen Firmen und der Kommunistischen Partei seien fließend, da Chinas Großkonzerne nicht erfolgreich sein könnten, wenn sie nicht der Partei und dem Staat dienten. Datenschutz im Sinne des deutschen Rechts sei dabei ein Fremdwort.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. +49 (0)551 499 06-25, Fax +49 (0)551 58028 
presse@gfbv.de - www.gfbv.de/
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 07.02.2019 – 11:25

    Sudan: Von Russland glaubwürdiges Engagement gegen Söldner gefordert

    Russische Söldner in Afrika: Menschenrechtler werfen Russland Heuchelei vor - Glaubwürdiges Engagement gegen Söldner gefordert Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Russlands Regierung Heuchelei in der Frage des Einsatzes russischer Söldner in Konflikten in Afrika vorgeworfen. Der russische Botschafter im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen, ...

  • 06.02.2019 – 11:20

    Kosovo: 55 Europa-Abgeordnete fordern Wiedergutmachung für bleivergiftete Roma-Flüchtlinge

    Kosovo: Hoffnung für bleivergiftete Flüchtlinge - 55 Europa-Abgeordnete fordern von UN Wiedergutmachung für erkrankte Roma, Aschkali und Balkan-Ägypter In einem Schreiben an UN-Generalsekretär António Guterres haben 55 Europa-Abgeordnete Entschädigung für Roma, Aschkali und Balkan-Ägypter gefordert, die nach dem Kosovo-Krieg 1999 von den Vereinten Nationen ...

  • 01.02.2019 – 10:38

    Sudan: Neue Festnahmen - Regime täuscht Weltöffentlichkeit

    Sudan: Wieder Verhaftungen bei Protesten in Khartum - Menschenrechtler werfen dem sudanesischen Regime gezielte Täuschung der Weltöffentlichkeit vor Nach der Verhaftung zahlreicher Politiker und Demokratie-Aktivisten hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) dem sudanesischen Regime in Khartum vorgeworfen, gezielt die Weltöffentlichkeit über das Ausmaß der Verfolgung von Kritikern und Oppositionellen zu ...