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Amazonas-Synode des Vatikan: Menschenrechtler empört über Vorwürfe von Brasiliens Regierung

Die Amazonas-Synode soll vom 6. bis 27. Oktober 2019 im Vatikan stattfinden. Jair Bolsonaro wirft der Veranstaltung eine "linke Agenda" vor. Die Gesellschaft für bedrohte Völker reagiert empört auf die haltlosen Vorwürfe und fordert die Basialianische Regierung auf, die Demontage indigener Territorien und der Missachtung indigener Interessen aufzugeben.

--- Göttingen, den 5. März 2019 ---

Mit Empörung hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf Vorwürfe der brasilianischen Regierung reagiert, die geplante Amazonas-Synode des Vatikans hätte eine "linke Agenda" und sei eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Brasiliens. "Wenn die Kirche für die Menschenrechte der Schwächsten in der Gesellschaft eintritt, dann muss sie auf die dramatische Lage der indigenen Völker Brasiliens aufmerksam machen. Wenn eine Regierung Gesetze und die Verfassung des Landes missachtet, um indigenen Völkern die Lebensgrundlage zu entziehen, dann darf die Kirche dazu nicht schweigen", forderte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Dies sei keine Frage von rechter oder linker Gesinnung, sondern von Moral und Ethik. Brasiliens katholische Kirche und Nichtregierungsorganisationen wie der Indianer-Missionsrat CIMI warnen schon seit Jahren vor einer stetig wachsenden Marginalisierung und Entrechtung indigener Völker.

Die Amazonas-Synode soll vom 6. bis 27. Oktober 2019 im Vatikan stattfinden. Geistliche und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen aus neun an die Amazonas-Region grenzenden Staaten werden daran teilnehmen. Themen der Synode sollen die Lage indigener Völker, der Schutz des Regenwaldes und neue Formen der Seelsorge in dem Gebiet sein. Brasiliens Regierung hat angedroht, im September 2019 einen "Gegengipfel" in Rom zu sponsern, auf dem das vermeintliche Engagement Brasiliens für den Schutz des Regenwaldes und der rund 390 indigenen Völker Amazoniens gepriesen werden sollen.

Papst Franziskus hatte die Synode bereits im Oktober 2017 angekündigt, lange bevor eine Wahl von Jair Bolsonaro zum Staatspräsidenten Brasiliens möglich erschien. Sie sei daher kein Anti-Bolsonaro-Tribunal, wie die GfbV betont. Doch Bolsonaros Missachtung der Rechte indigener Völker gebe der Synode zweifelsohne zusätzlich Aktualität. "Es steht in der Macht des brasilianischen Präsidenten, seine Politik der Demontage indigener Territorien und der Missachtung indigener Interessen aufzugeben - und daraufhin positiv wahrgenommen zu werden. Papst Franziskus und die Bischöfe können nur mahnen, die Vielfalt der Kulturen in der Welt als eine Bereicherung zu sehen und zu schützen", erklärte Delius.

Zahlreiche Projekte der neuen brasilianischen Regierung zielen darauf ab, indigene Territorien für große Landwirtschaftsprojekte zu öffnen und weitere Demarkierungen traditionellen indigenen Landes zu verhindern. Indigene Organisationen warnen daher vor einem drohenden Ausverkauf ihrer Rechte.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403

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