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Gewaltsame Gleichschaltung von Katholiken in China: Papst Franziskus soll Zerstörung von Marien-Schrein verhindern

Behörden der chinesischen Provinz Shaanxi wollen einen Marienschrein zerstören, der von Katholiken der Diözese Fengxiang verehrt wird. Die Gesellschaft für bedrohte Völker appelliert an Papst Franziskus, sich für die Erhaltung der Pilgerstätte einzusetzen. Die Menschenrechtsorganisation warnt vor einer gewaltsamen Gleichschaltung der Katholiken in der Diözese. Chinas katholische Kirche hat rund 13 Millionen Gläubige, von denen aber nur 6 Millionen offiziellen registriert sind.

Behörden der chinesischen Provinz Shaanxi wollen einen Marienschrein zerstören, der von Katholiken der Diözese Fengxiang verehrt wird. Rund 200 Gläubige hatten den Schrein gestern vor 600 Sicherheitskräften und Behördenvertretern geschützt und den Abriss der Pilgerstätte vorerst verhindert. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) appelliert an Papst Franziskus, sich für die Erhaltung des Schreins einzusetzen: "Der Vatikan darf die Gläubigen der Diözese bei ihrem friedlichen Widerstand gegen die willkürliche Zerstörung religiöser Stätten nicht allein lassen", forderte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.

Die Menschenrechtsorganisation warnt vor einer gewaltsamen Gleichschaltung der bislang nicht offiziell registrierten Katholiken in der Diözese mit der staatlich anerkannten katholischen Patriotischen Vereinigung. Der Streit um den Marien-Schrein mache deutlich, wie wenig Chinas Regierung bereit sei, die Religionsfreiheit von Christen zu respektieren, die ihren Glauben außerhalb der staatlich kontrollierten Kirchen praktizieren.

Der Schrein befindet sich in der Gemeinde Mujiaping, nahe der Stadt Baoji City in der Provinz Shaanxi im Norden der Volksrepublik. Am 4. April rissen die Behörden in der Diözese bereits eine Kirche nieder, weiteren drei Gotteshäusern droht der Abriss. Damit wollen die Behörden durchsetzen, dass sich die im Untergrund praktizierende Diözese der offiziell registrierten Patriotischen Vereinigung von Katholiken anschließt. Andernfalls drohen lokale Behördenvertreter mit der Zerstörung aller Kirchen in der Region.

Der Vatikan hatte sich eine Verbesserung der seit Jahrzehnten angespannten Beziehungen zur Volksrepublik China erhofft, nachdem im September 2018 ein vorläufiges Abkommen zur Ernennung von Bischöfen unterzeichnet wurde. Mit dem Abkommen erkannte Papst Franziskus die Ernennung von regierungstreuen Bischöfen an, die ohne seine Zustimmung von China eingesetzt worden waren. Katholiken hatten vor den Folgen einer Gleichschaltung der bislang unabhängigen katholischen Kirche gewarnt. Chinas katholische Kirche hat rund 13 Millionen Gläubige, von denen aber nur 6 Millionen in der offiziellen Patriotischen Vereinigung registriert sind.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter u.delius@gfbv.de oder 0160/95671403.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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