All Stories
Follow
Subscribe to Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Bahai'i im Jemen droht Hinrichtung: Menschenrechtler fordern Freiheit für Hamed bin Haydara

Die Gesellschaft für bedrohte Völker warnt vor der Hinrichtung von Hamed bin Haydara im Jemen. Ein Berufungsgericht der Huthi entscheidet heute über das Todesurteil gegen den Bahai'i, das aus religiösen Gründen ausgesprochen wurde. Weiteren 25 Mitgliedern dieser religiösen Minderheit droht im Jemen derzeit das gleiche Schicksal.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor der Hinrichtung eines führenden Bahai'i im Jemen. Ein Berufungsgericht der Huthi wird heute darüber entscheiden, ob das im Januar 2018 verhängte Todesurteil gegen Hamed bin Haydara aufrechterhalten wird. Der Angehörige der im Jemen verfolgten religiösen Minderheit war wegen Apostasie und angeblicher Spionage verurteilt worden. "Hamed bin Haydara wird nur aus religiösen Gründen verfolgt", erklärt Kamal Sido, GfbV-Referent für ethnische, religiöse und nationale Minderheiten. "Die Unterdrückung der Bahai'i schürt die Gewalt im Jemen und wird eine Versöhnung langfristig erschweren."

Das Urteil gilt als richtungsweisend für das Schicksal von weiteren 25 Bahai'i im Jemen, gegen die die Behörden vergleichbare Strafverfahren eingeleitet haben. Ihnen wird vorgeworfen, einer "teuflischen Sekte" anzugehören, die dem Islam feindlich gegenüberstehe und die Sicherheit des Landes gefährde.

Huthi im Jemen verfolgen die Bahai'i in ihrem Herrschaftsbereich systematisch - ähnlich wie der Iran, der wichtigste Bündnispartner der Huthis. Willkürliche Verhaftungen, entwürdigende Verhöre und Folter bestimmen den Lebensalltag dieser religiösen Minderheit. Auch Hamed bin Haydara erlebte diese Verfolgung, nachdem er am 3. Dezember 2013 an seinem Arbeitsplatz festgenommen wurde. Im Kofferraum eines Autos wurde er mit verbundenen Augen und in Handschellen an einen unbekannten Ort gebracht, wo er mehrere Monate festgehalten, gefoltert und verhört wurde. Erst ein Jahr später, kurz vor seinem Gerichtsverfahren, wurde er in ein reguläres Gefängnis gebracht. Das Todesurteil eines Sondergerichtes vom 2. Januar 2018 beruht ausschließlich auf religiösen Gründen.

Die Glaubensgemeinschaft der Bahai'i hat weltweit rund sieben Millionen Angehörige, davon einige tausend im Jemen. Ihre monotheistische Religion wurde im 19. Jahrhundert von Baha'ullah gegründet. Bahai'i leben vor allen in Indien, Afrika, Nord- und Südamerika und dem Iran. Obwohl sie von sich aus ein gutes Verhältnis zu anderen Religionsgemeinschaften haben, sind sie im Iran und einigen weiteren islamisch geprägten Ländern Opfer von Diskriminierung und Verfolgung.

Sie erreichen Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173 67 33 980.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024
D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
www.gfbv.de
Menschenrechtsorganisation mit beratendem Satus bei den UN und mitwirkendem
Status beim Europarat
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 29.04.2019 – 12:06

    Außenminister Maas in Brasilien: Keine Partnerschaft ohne Menschenrechte

    Bundesaußenminister Heiko Maas muss heute im Gspräch mit Präsident Jair Bolsonaro Menschenrechte ganz oben auf die Agenda setzen. Die Menschenrechtslage in Brasilien verschlechtert sich unter dessen Regierung zusehends. Im ökologisch sensiblen Amazonas-Gebiet möchte er Schutzzonen auf indigenem Land für die Ausbeutung durch internationale Rohstoffunternehmen ...

  • 26.04.2019 – 09:13

    Westbalkan-Gipfel in Berlin (29. April): Gebietstausch wird neue Konflikte bringen

    Die Gesellschaft für bedrohte Völker befürchtet, dass auf dem Westbalkan-Gipfel am Montag ein Gebietsaustausch zwischen Serbien und dem Kosovo im Fokus stehen wird. Eine Grenzverschiebung über die Köpfe der Betroffenen hinweg würde Flucht und neue Konflikte bringen. Stattdessen müssten sich beide Seiten zum Minderheitenschutz bekennen, Autonomierechte gewähren ...

  • 24.04.2019 – 09:22

    Indigenes Protestcamp in Brasilia: "Präsident Bolsonaro, Hände weg von unserem Land"

    Mehrere tausend Indigene werden sich beim diesjährigen "Acampamento Terra Livre" (ATL) vernetzen und ihren Forderungen Ausdruck verleihen. Das Protestcamp Indigener für ihre Landrechte findet vom 23. bis 26. April vor dem Parlament in Brasília statt. Es wird durch zahlreiche nationale und internationale Organisationen unterstützt - Regina Sonk ist für die GfbV ...