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Amnestie für Reuters-Reporter in Burma: Freilassung bedeutet weder Gerechtigkeit, noch Pressefreiheit

Im Rahmen einer präsidialen Amnestie sind heute Morgen die beiden Reuters-Journalisten Wa Lone und Kyaw Soe Oo aus der Haft entlassen worden. Sie sollten wegen ihrer Recherchen zu einem Massaker an Rohingya für sieben Jahre ins Gefängnis. Um die Pressefreiheit in Burma steht es indes schlecht: Kritische Berichterstattung macht Journalisten weiter zur Zielscheibe. Angesichts des wachsenden Drucks von Militärs, einflussreichen Unternehmen und Politikern greift Selbstzensur um sich.

Im Rahmen einer präsidialen Amnestie für über 6.000 Gefangene sind heute Morgen die beiden Reuters-Journalisten Wa Lone und Kyaw Soe Oo aus der Haft entlassen worden. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüßt die Freilassung der Reporter, die wegen ihrer Recherchen zu einem Massaker an Rohingya zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden waren.

"In die Freude über ihre Freilassung mischt sich allerdings die Sorge um Zustand der Pressefreiheit in Burma. Die beiden Journalisten haben nämlich keine wirkliche Gerechtigkeit erfahren: Kritische Berichterstattung über die Verfolgung muslimischer Rohingya oder das einflussreiche Militär macht Journalisten weiter zur Zielscheibe", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.

Die GfbV hatte seinerzeit kritisiert, dass Wa Lone und Kyaw Soe Oo auf Grundlage eines alten Kolonialgesetzes gegen Geheimnisverrat verurteilt wurden. Auch das Berufungsverfahren hätte keine Gerechtigkeit gebracht. Friedens­nobel­preis­trägerin und Staatsrätin Aung San Suu Kyi hatte das skandalöse Urteil sogar öffentlich gerechtfertigt.

"Journalisten in Burma beklagen schon länger mangelnden Zugang zu Krisenregionen wie dem Nördlichen Rakhine-Staat oder dem Kachin-Staat", ergänzt Delius. "Militärs oder buddhistische Nationalisten erstatten regelmäßig Anzeigen gegen kritische Journalisten, um sie einzuschüchtern. Es kommt auch zu tätlichen Angriffen." So wurden im Februar 2019 zwei Reporter des Myitkyina News Journal im Kachin-Staat von Mitarbeitern eines Bergbau-Unternehmens tätlich angegriffen und festgesetzt, weil sich die Firma über deren kritische Berichterstattung geärgert hatte. Angesichts des wachsenden Drucks von Militärs, einflussreichen Unternehmen und Politikern greife Selbstzensur um sich.

Die beiden befreiten Journalisten waren erst kürzlich für ihre Recherchen von der Weltkulturorganisation UNESCO mit einem Preis für Pressefreiheit ausgezeichnet worden. Den Pulitzer-Preis hatten sie im April erhalten.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403

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