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Amazonas in Flammen: Indigener Lebensraum zerstört, Zukunft unklar

Amazonas in Flammen:

- 36 indigene Schutzgebiete von den Bränden betroffen 
- "Neben der Umweltkatastrophe ist das humanitäre Desaster vorprogrammiert."
- Ausmaß der Feuerkatastrophe eine direkte Konsequenz der Politik Bolsonaros

Seit fast zwei Wochen brennt der Amazonas. Nach Angaben des Brasilianischen Instituts für Satellitenforschung INPE sind 36 indigene Schutzgebiete von den Bränden betroffen. "Hunderte indigene Gemeinschaften müssen gerade mit ansehen, wie ihr Lebensraum verbrennt", erklärt Regina Sonk, Referentin für indigene Völker bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Wie es für sie weitergeht, ist völlig unklar. Neben der Umweltkatastrophe ist das humanitäre Desaster vorprogrammiert."

Denn Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist nicht nur ein Feind des Regenwaldes, auch seine indigenen Bewohner sind ihm ein Dorn im Auge. "Die Regierung Bolsonaro möchte den Amazonas wirtschaftlich ausbeuten. Indigene Rechte und Schutzgebiete stehen ihm und den Agrar-Konzernen, für die er Politik macht, im Weg", erinnert Sonk. Daher sei es auch unwahrscheinlich, dass seine Regierung die Betroffenen entschädigen würde. "Für sie bedeutet das Feuer nicht nur das Ende ihrer wirtschaftlichen Existenz: Auch ihre kulturelle Identität ist untrennbar mit diesem Lebensraum verbunden", so GfbV-Expertin. "Es ist zu befürchten, dass die Tradition, das Wissen und die Kultur ganzer Völker in den Flammen verschwinden werden."

Das Ausmaß der Feuerkatastrophe sei indes eine direkte Konsequenz der Politik des rechtsextremen Präsidenten. So habe er praktisch alle staatlichen Institutionen entmachtet, die der Waldvernichtung etwas hätten entgegensetzen können. Zugleich habe er den Handlungsspielraum von NGOs massiv eingeschränkt und nutze die Brände nun, um sie öffentlich zu diffamieren. "Da es unter seiner Ägide für Übergriffe auf Indigene zudem praktisch keine Strafverfolgung mehr gibt, fühlen sich die Konzerne und einzelne Bauern ermutigt, selbst die Initiative zu ergreifen", erklärt Regina Sonk. Brandrodung sei in der Region seit Jahren üblich, um Platz für Soja-Anbau und Viehzucht zu schaffen. In der aktuellen Trockenphase sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Brände unkontrollierbar würden.

Sie erreichen Regina Sonk unter r.sonk@gfbv.de oder 0551 49906-23.

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