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Tote und Verletzte bei Unruhen in Westpapua: Indonesien muss Rassismus beenden und freien Zugang gewähren

Proteste gegen Rassismus in Westpapua:

- Mindestens 20 Tote und mehr als 80 Verletzte am Montag
- Die Proteste flammen seit Mitte August immer wieder auf
- GfbV fordert freien Zugang zur Krisenregion für Hilfsorganisationen und 
  Journalisten

Nach erneuten schweren Unruhen in Westpapua fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) freien Zugang zur Krisenregion für UN-Menschenrechtsexperten, Hilfsorganisationen und Journalisten. Die Menschenrechtsorganisation verlangt zudem ein Verbot nationalistischer Milizen in der von Indonesien kontrollierten Inselhälfte Neuguineas, da sie mit rassistischen Parolen gegen indigene Papua Spannungen in Westpapua schürten. "Seit Jahrzehnten fordern Papua mehr Rechte und Selbstbestimmung. Stattdessen schränkt Indonesiens demokratisch gewählte Regierung Menschenrechte ein und entsendet immer mehr Sicherheitskräfte. So löst man keinen Konflikt", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Am Montag waren bei Papua-Protesten in der Stadt Jayapura vier Menschen zu Tode gekommen. In dem im Hochland gelegenen Ort Wamena wurden mindestens 16 Personen getötet. Mehr als 80 Menschen wurden verletzt. Mehrere Dutzend Papua-Schüler und -Studenten wurden festgenommen.

Die Proteste flammen seit Mitte August immer wieder auf. Sie gehen vor allem von rund 2.000 Schülern und Studenten aus, die von ihren Ausbildungsplätzen auf der Insel Java vorzeitig in ihre Heimat zurückkehrten, nachdem es dort rassistische Übergriffe auf sie gab. Bei Festnahmen durch die Polizei waren sie Mitte August 2019 in Surabaya als "Esel" und "Schweine" beschimpft worden. Seit Jahrzehnten beklagen indigene Papua ihre Diskriminierung und Verletzung grundlegender Menschenrechte durch die indonesische Mehrheitsgesellschaft. Tausende Papua demonstrierten daraufhin für die staatliche Unabhängigkeit der ehemaligen niederländischen Kolonie, die Indonesien Anfang der 60er Jahre militärisch annektiert hatte. Mit ihren Massenprotesten fordern sie ein Referendum über die Zukunft Westpapuas.

Indonesiens Regierung reagiert bisher hilflos auf die Proteste. Sie hat 6.000 weitere Sicherheitskräfte entsendet und blockiert in weiten Teilen Westpapuas das Internet, um den Austausch von Informationen über Menschenrechtsverletzungen zu behindern. Zahlreiche pazifische Inselstaaten sowie Neuseeland und Australien äußerten bereits ihre Besorgnis über die zunehmenden Spannungen in Westpapua.

Die Vereinten Nationen und internationale Menschenrechtsorganisationen fordern seit Jahren vergeblich freien Zugang nach Westpapua für Menschenrechtsexperten, Hilfsorganisationen und Journalisten. Rund 35.000 Papua flohen seit Jahresbeginn vor Kämpfen zwischen der indonesischen Armee und bewaffneten Papua-Gruppen. Nach Angaben lokaler Menschenrechtler sei die humanitäre Versorgung so katastrophal, dass bereits rund 200 Papua in Flüchtlingslagern starben.

Sie erreichen Ulrich Delius unter u.delius@gfbv.de oder 0160/95671403.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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D-37010 Göttingen
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