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Doppelschlag gegen brasilianische Indigene: Raubbau in Schutzgebieten, Missionar im Amt

Doppelschlag gegen brasilianische Indigene:

- Öffnung indigener Schutzgebiete für Bergbau und Stromerzeugung 
- Ehemaliger Missionar künftig für isoliert lebende Völker zuständig
- "Es fällt schwer, hier nicht von kulturellem Genozid zu sprechen."

Brasiliens Präsident Bolsonaro beginnt sein zweites Amtsjahr mit einem doppelten Angriff auf die indigene Bevölkerung des Landes. Am gestrigen Mittwoch gab er bekannt, der ehemalige Missionar Ricardo Lopes Dias werde künftig für die isoliert lebenden Völker im Amazonas zuständig. Kurz darauf unterzeichnete Bolsonaro einen Gesetzesentwurf zur Öffnung indigener Schutzgebiete für Bergbau und Stromerzeugung.

"Indigene und auch Umweltschutzorganisationen in Brasilien kämpfen gegen dieses Gesetz, seit die Pläne im vergangenen Jahr bekannt wurden", erklärt Regina Sonk, Referentin für indigene Völker bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Wenn es wie geplant in Kraft tritt, werden Abholzung der Wälder und Vergiftung der Flüsse völlig legal ungeahnte Ausmaße annehmen - zum Schaden der Natur und der indigenen Bevölkerung im Amazonas." Der Gesetzentwurf soll noch diese Woche in den Nationalkongress eingebracht werden. Dort muss er von der Kammer und im Senats gebilligt werden, bevor er vom Präsidenten genehmigt wird. Dieser bezeichnete den Gesetzestext als einen Traum, ein altes Versprechen, indigene Reservate für den Bergbau freizugeben.

Die Ernennung von Ricardo Lopes Dias am selben Tag betrachtet die GfbV mit großer Sorge. Über zehn Jahre hatte er mit der Organisation Missão Novas Tribus do Brasil (MNTB) freiwillig isoliert lebende indigene Völker im brasilianischen Amazonas zu missionieren versucht. "Diese Personalie entspricht ganz den Vorlieben Jair Bolsonaros", erläutert Sonk. "Die Bedeutung dieser Ernennung ist klar: Sie wertet indigene Rechte ab, provoziert und diffamiert. Sie bedeutet eine institutionelle Schwächung der FUNAI, ähnlich wie sie auch andere Behörden zum Schutz indigener Rechte, IBAMA und SESAI erfahren haben."

Viele der heute kontaktierten indigenen Völker lebten noch vor Generationen isoliert. Ihre Familien hatten in der Vergangenheit unter dem erzwungenen Kontakt von Missionaren gelitten. Indigene wurden manipuliert, unter Druck gesetzt, in andere Gebiete umgesiedelt, mit Krankheiten infiziert. Viele von ihnen starben. Durch Kolonisierung und Missionierung sank die Zahl der Indigenen in Brasilien von ehemals fünf Millionen auf unter eine Million.

Mit der Berufung von Lopes Dias setzt Bolsonaro seine Agenda zur Schwächung indigener Rechte fort. "Dieses aggressive Vorgehen gegen Indigene übertritt rote Linien", fasst Sonk zusammen. Es fällt schwer, hier nicht von kulturellem Genozid zu sprechen." Bolsonaro bediene sich aller Mittel, Indigene zu attackieren, diffamieren und ihren Rechten und Interessen zu schaden.

Sie erreichen Regina Sonk unter r.sonk@gfbv.de oder 0551 49906-23.

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