Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Wegen Berichten über Rohingya-Krise: Burmesische Armee verklagt Reuters
Burmesische Armee verklagt Reuters:
- Klage gegen Nachrichtenagentur wegen Verleumdung
- Anlass war Berichterstattung zu einem Artillerieangriff mit zwei toten Rohingya
- Angriff im Bundesstaat Rakhine, der seit Jahren abgeriegelt ist
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verurteilt den Versuch der myanmarischen Armee, kritische Journalisten durch Strafverfolgung einzuschüchtern. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Militärs des Landes die Nachrichtenagentur Reuters wegen Verleumdung verklagt hätten. "Einmal mehr greift die burmesische Armee zu juristischen Mitteln, um die Berichterstattung über mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen zu unterbinden und bestrafen", kritisiert Ulrich Delius, Direktor der GfbV. "Eine freie Presse ist bei der Aufklärung staatlicher Verbrechen immer wieder von besonderer Bedeutung - darum greifen verbrecherische Regime sie auch immer wieder an."
Die aktuelle Klage bezieht sich auf die Berichterstattung zu einem Artillerieangriff am 25. Januar dieses Jahres, bei dem zwei Rohingya-Frauen getötet wurden. Die Armee macht Rebellen der sogenannten "Arakhan Army" dafür verantwortlich, die im Bundesstaat Rakhine für Autonomierechte kämpft. Die Region ist für internationale Organisationen sowie die Presse nicht zugänglich: Da sich die massiven Menschenrechtsverletzungen an den Rohingya hier ereignet haben, haben Regierung und Armee die Region weitgehend abgeriegelt.
Bereits im Dezember 2017 waren zwei Journalisten der Agentur Reuters verhaftet worden, weil sie über eines der Massaker durch staatliche Sicherheitskräfte in der Region berichtet hatten. Wa Lone und Kyaw Soe Oo kamen im Mai 2019 aus der Haft frei. Kurz zuvor hatte die Weltkulturorganisation UNESCO sie für ihre Recherchen mit einem Preis für Pressefreiheit ausgezeichnet. Den Pulitzer-Preis hatten sie im April vergangenen Jahres erhalten.
Ulrich Delius ist erreichbar unter u.delius@gfbv.de oder 0160/95671403.
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