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Covid-19 bei Indigenen im Amazonas: Infektionen bei kürzlich kontaktiertem Volk zeigen Gefahren

Covid-19 bei kürzlich kontaktiertem Volk in Peru:

  • Sechs Indigene vom Volk der Nahua kurz nach erstem Kontakt seit langem infiziert
  • Kontakt zu isoliert lebenden während der Pandemie ist besonders gefährlich für sie
  • Eindringlinge bringen immer wieder Gewalt und Krankheiten mit

Bei sechs Indigenen vom erst kürzlich kontaktierten Volk der Nahua ist eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Sie lebten in freiwilliger Isolation im peruanischen Teil des Amazonasbeckens. "Autark lebende Gemeinschaften zu kontaktieren ist für diese immer mit einem hohen Risiko verbunden", erklärt Juliana Miyazaki, Referentin für indigene Völker bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Schon bei ihrem letzten Kontakt mit der Außenwelt vor über 30 Jahren wurden für uns herkömmliche Krankheiten übertragen, an denen viele Nahua gestorben sind." Während der laufenden Pandemie Kontakt mit isoliert lebenden Völkern zu suchen oder gar zu erzwingen sei mehr als verantwortungslos.

"Leider werden selbstversorgende Völker immer wieder gegen ihren Willen aufgesucht", berichtet Miyazaki. "Illegale Eindringlinge wollen auf ihren Gebieten Holz fällen oder Gold schürfen. Auch Evangelikale, die zum Missionieren kommen, bringen Covid-19 und andere Krankheiten mit. Und dann gibt es immer wieder Übertragungen durch unentdeckt infiziertes medizinisches Personal, das eigentlich helfen sollte." Am meisten sei diesen Indigenen allerdings geholfen, wenn man ihnen selbst die Entscheidung über ihre Kontakte überlasse und ihr Land vor Eindringlingen schütze.

Am heutigen Freitag kommt in Brasilien erstmals eine Arbeitsgruppe für den Schutz isoliert lebender und kürzlich kontaktierter Völker in der Pandemie zusammen, um über Maßnahmen zu beraten. "Wahrscheinlich wird beschlossen, die Zugänge zu indigenen Gebieten mit Kontrollpunkten zu versehen, an denen auf Infektionen getestet werden kann", so Miyazaki. "Viele indigene Gemeinschaften haben diese Maßnahme schon vor Monaten ergriffen. Die Regierung hat sie dafür schwer kritisiert und versucht, die Schutzvorkehrungen zu unterbinden." Mindestens 20 Indigene von eigentlich isoliert lebenden Völkern sind in Brasilien bisher an Covid-19 erkrankt.

Weltweit gibt es mindestens 110 freiwillig isoliert lebende indigene Völker. Die meisten von ihnen leben im Amazonasbecken, verteilt auf Bolivien, Brasilien und Peru. Für die Abgeschiedenheit haben sie sich zumeist aufgrund schlechter Erfahrungen mit Gewalt und ansteckenden Krankheiten entschieden. Landraub, Raubbau an den Rohstoffen auf ihren Territorien und damit verbundene Umweltzerstörung bedrohen ihre Existenz.

Sie erreichen Juliana Miyazaki unter j.miyazaki@gfbv.de oder 0551/49906-23.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
www.gfbv.de
Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status bei den UN und mitwirkendem Status beim Europarat
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