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Tag des Amazonas (5.9.): Zehntausende Waldbrände - schon wieder

Tag des Amazonas (5.9.):

  • Entwaldung im Amazonas-Gebiet um 85 Prozent gestiegen
  • 29.300 Brände allein im August
  • Über 13.000 Quadratkilometer in sieben Monaten abgebrannt

Die Brandkatastrophen im Amazonas-Gebiet nehmen kein Ende. Zum Tag des Amazonas, dem morgigen 5. September, zieht die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) Bilanz in der noch laufenden Waldbrand-Saison. "Die Sonntagsreden und Moratorien haben keinerlei Wirkung gezeigt", berichtet Juliana Miyazaki, GfbV-Referentin für indigene Völker. "Besonders auf indigenen Territorien hat sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich verschärft."

Nach Angaben der brasilianischen Raumfahrtbehörde INPE stieg die Entwaldung im Amazonas-Gebiet um 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden 9.166 Quadratkilometer Amazonaswald vernichtet. Das war die größte vernichtete Waldfläche in dem Gebiet seit fünf Jahren. In indigenen Gebieten ist der Anstiegt laut Instituto Socio Ambiental noch größer. Allein für den Zeitraum von März und Juli 2020 beziffert den Anstieg der der Entwaldung auf 827 Prozent im Trincheira-Bacajá- Territorium, 420 Prozent im Kayapó-Territorium und 238 Prozent im Munduruku-Territorium.

"Brandrodungen sind zwar derzeit offiziell verboten, doch es geht ungebremst weiter. Die Umweltbehörden wurden entmachtet, Polizeibehörden kontrollieren kaum und Verstöße haben keine Konsequenzen", so Miyazaki. So komme es, dass die INPE allein im August und allein im brasilianischen Bundesstaat Amazonas mehr als 7.600 Brände registrierte. Das ist die höchste Zahl seit 1998, fast 1.000 Brände mehr als im vergangenen Jahr. Im gesamten Amazonasgebiet registrierte die Behörde im August mehr als 29.300 Brände - der zweithöchste Wert in einem Jahrzehnt und nur geringfügig weniger als die Zahl des Vorjahres von 30.900.

"Auslöser der Waldbrände sind meist illegale Rodungen. Es wird entwaldet, das Holz trocknet, dann wird Feuer gelegt. So werde neue Flächen für wirtschaftliche Aktivitäten wie das Agrobusiness frei", erinnert Miyazaki. "In diesem Jahr ist dazu besonders trocken, sodass schon im Juni Rekordwerte in der Entwaldung erreicht wurde." In den ersten sieben Monaten des Jahres 2020 seien mehr als 13.000 Quadratkilometer des brasilianischen Amazonas-Gebietes verbrannt. "In der vergangenen Woche kündigte Brasiliens Umweltminister dann auch noch an, alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Entwaldung einstellen zu wollen. Nach einem öffentlichen Aufschrei musste er glücklicherweise zurückrudern", berichtet Miyazaki.

Trotz seiner ökologischen Bedeutung für den Planeten, als Heimat für Indigene und andere traditionelle Bevölkerungsgruppen und einer unendlichen Artenvielfalt ist der Wald im Amazonasbecken permanent bedroht: durch Abholzung, Bergbau, Infrastrukturbau und die Entwaldung für Weide- oder Ackerland.

Der Tag des Amazonas wurde 2007 eingeführt, um das Bewusstsein für die Bedeutung des größten Tropenwaldes der Welt für den Planeten zu schärfen. International finden Aktionen zu dem Schutz dieses Waldes statt. Am 5. September 1850 hatte Prinz Pedro II. die Provinz Amazonas gegründet, die heute ein brasilianischer Bundesstaat ist.

Sie erreichen Juliana Miyazaki unter j.miyazaki@gfbv.de oder 0551/49906-23.

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Tel.: +49 551 499 06-21
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E-Mail:  info@gfbv.de
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