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"Trostfrauen"-Statue in Berlin-Mitte: Entfernung wäre ein Schlag ins Gesicht der Opfer

"Trostfrauen"-Statue in Berlin-Mitte:

  • Entfernung wäre ein Schlag ins Gesicht der Opfer
  • Gedenken wiegt schwerer als nationalistische Befindlichkeiten
  • Japan sollte die Aufklärung der damals verübten Verbrechen vorantreiben

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert die Entscheidung des Bezirksamts Berlin-Mitte, die erst Ende September 2020 errichtete Statue zum Gedenken an das Schicksal der sogenannten "Trostfrauen" entfernen zu lassen. Mit diesem Euphemismus wurden Frauen bezeichnet, die die japanische Armee während ihrer Besatzung mehrerer asiatischer Staaten zwischen 1937 und 1945 verschleppt und zur Prostitution gezwungen hatte. "Die Begründung des Bezirksamtes, die Statue sei 'auf und gegen Japan fixiert' und bedeute eine 'gezielte Kommentierung japanischer Politik von koreanischer Seite', nimmt den Opfern ein weiteres Mal die Würde", sagte Hanno Schedler, GfbV-Referent für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung am heutigen Donnerstag in Berlin. "Eigentlich sollte in Deutschland das Gedenken an die Opfer sexualisierter Kriegsgewalt schwerer wiegen, als die nationalistischen Befindlichkeiten Japans." In einem Schreiben vom Mittwoch forderte das Bezirksamt die Nichtregierungsorganisation Korea Verband e.V. auf, die Statue bis zum 14. Oktober 2020 zu entfernen - eine Frist von einer Woche.

"Bundesaußenminister Maas hat erst am 29. September in seiner Rede vor der 75. Generalversammlung der Vereinten Nationen gesagt, Gerechtigkeit sei eine Voraussetzung für dauerhaften Frieden. Bis heute äußerst sich Japan nur ungern und widerstrebend über das Schicksal der damals rund 200.000 verschleppten Koreanerinnen, Chinesinnen und Frauen aus anderen von Japan besetzten Ländern, die japanischen Soldaten als Sexsklavinnen dienen mussten. Ein Abbau der Statue in Berlin, die dem Schicksal dieser Frauen gedenkt, wäre ein Schlag ins Gesicht der wenigen noch lebenden Opfer", so Schedler.

Erst 46 Jahre nach Ende des Krieges, im August 1991 trat mit Kim Hak-soon die erste Betroffene an die Öffentlichkeit. Sie berichtete im südkoreanischen Fernsehen, wie sie im Alter von 17 Jahren gemeinsam mit einer Freundin im japanisch besetzten China gezwungen wurde, in einem Bordell als Sexsklavin zu arbeiten. "Die Statue ist nicht anti-japanisch, sondern erinnert an das Schicksal von hunderttausenden Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt wurden. Die überlebenden Frauen waren für ihr ganzes Leben davon gezeichnet. Die Erinnerung an diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit darf nicht entfernt werden. Statt Druck auf seine Verbündeten auszuüben, um die Aufstellung solcher Statuen zu verhindern, sollte die japanische Regierung die Aufklärung der damals verübten Verbrechen vorantreiben und einen Kranz an der Statue niederlegen", findet Schedler.

Sie erreichen Hanno Schedler unter h.schedler@gfbv.de oder 0551/49906-15.

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E-Mail:  info@gfbv.de
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