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Jahrestag des Volksaufstandes in Tibet (10.3.): Welche Zusagen hat Peking dem IOC gemacht?

Jahrestag des Volksaufstandes in Tibet (10.3.):

  • IOC muss menschenrechtliche Zusagen der KPC veröffentlichen
  • Lage der tibetischen Bevölkerung seit den Sommerspielen 2008 verschlechtert
  • System der Zwangsarbeit aus Xinjiang jetzt auch in Tibet

Zum 62. Jahrestag des Volksaufstandes von Tibet, am 10. März 1959, fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf, die menschenrechtlichen Zusagen zu veröffentlichen, die die Kommunistische Partei Chinas (KPC) ihm im Vorfeld der Spiele gemacht hat. „Schon im Zuge der Sommerspiele 2008 hat die Regierung in Peking ihr Versprechen gebrochen, die Menschenrechtslage im Land zu verbessern“, erklärt Jasna Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Stattdessen hat sich die Lage der tibetischen Bevölkerung deutlich verschlechtert. Welche Versprechen die chinesische Führung dem IOC anlässlich der Winterspiele gemacht hat, will dieses daher nicht einmal öffentlich sagen.“

Die repressiven Methoden, die China gegen die buddhistische Bevölkerung Tibets eingeübt hatte, übertrug sie ab 2017 auf die muslimischen Nationalitäten Xinjiangs. „Dort wurde daraus ein umfassendes System der Zwangsarbeit entwickelt, das nun zurück nach Tibet übertragen wurde, wo bereits über eine halbe Million Menschen davon betroffen sind“, berichtet Causevic. „Öffentlich zu machen, welche Absprachen es in Menschenrechtsfragen mit der chinesischen Regierung gab, wäre das Mindeste, was IOC-Präsident Thomas Bach angesichts dieser desaströsen Zustände tun könnte.“

Den Volksaufstand vor 62 Jahren, in dessen Zuge der Dalai Lama aus Tibet flüchten musste, hatte die KPC mit massiver Gewalt beantwortet. Seitdem wurden tausende von Nonnen und Mönchen aus buddhistischen Klöstern verschleppt. Über eine Million Menschen mussten ihre ursprüngliche, nomadische Lebensweise aufgeben. Sie wurden zwangsweise in sogenannten Modelldörfern angesiedelt. Seit 2009 haben sich aus Protest gegen die Repressionen 155 Menschen selbst verbrannt. Die tibetische Sprache wird immer seltener an Schulen gelehrt und Sprachaktivisten zu Gefängnisstrafen verurteilt.

„Dieser neue Unterdrückungsansatz basiert auf einer engmaschigen Verzahnung von Sicherheitsapparat, digitalen Datensystemen für alle Bürger und sozialen Kontrollmechanismen“, erläutert Causevic. „Die Regierung greift in das Leben der Menschen ein, um über Zeit die Lebensformen und Gewohnheiten ganzer der gesamten tibetischen Bevölkerung zu ändern.“ Die Kombination von Zwangsarbeit, sozialer Kontrolle, Generationentrennung, Sicherheitsapparat und Überwachungssystemen solle zudem die geistliche Lebenspraxis der Menschen systematisch gängeln. Der Fortbestand einer selbstbestimmten und authentischen tibetischer Kultur ist gefährdet.

Sie erreichen Jasna Causevic unter j.causevic@gfbv.de oder 0551/49906-16.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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